Wir spüren es schon eine Zeit lang. Es wird immer früher hell und später dunkel. Nun zur Tag- und -Nachtgleiche oder Equinox ist für einen
Moment alles in Balance. Sie findet zwischen dem 20. und 23. März statt, dieses Jahr am Samstag, den 20.3. Tag und Nacht sind gleich lang.
Danach hat das Licht endgültig über das Dunkel gesiegt und wir freuen uns auf die längeren und wärmeren Tage. Und das bis zur Herbst-Tag-
und-Nachtgleiche zwischen dem 20. und 24. September, wenn wieder die Dunkelheit siegt und die Nächte länger als die Tage werden.
Aber nun genießen wir erstmal eine Nacht der Balance. Es ist nicht nur Tag und Nacht, sondern unsere ganze Welt und unser Umfeld sind
dual. Ohne Hell, kein Dunkel, ohne Sonne, kein Mond. Frau und Mann, Ying und Yang - in dieser Nacht ist alles ausgeglichen, um uns herum
und in uns, denn jeder von uns vereint in sich beide Prinzipien. Diese bedingen sich gegenseitig, das eine kann ohne das andere nicht
exisitieren und genau das macht uns ganz. Manchmal überwiegt das eine, manchmal das andere, aber zu Ostara halten wir einen Moment
inne und bringen die Pole in Harmonie und genau das können wir heute feiern.
Ab morgen hat dann das Licht gesiegt. Hast du an Imbolc schon deine Samen gesät? Treibt
schon etwas aus? Deine Gedankensamen und
deine Visionen brauchen jetzt Nährstoffe; Dünger, Sonne und Wasser, um zu gedeihen. Die kleinen Triebe sind noch ganz klein und zart, aber
mit etwas Unterstützung werden sie bald größer werden, jeden Tag ein kleines bisschen mehr; deine kleinen Gedanken-Sprösslinge.
Aber auch die Pflanzen, die dort draußen schon wachsen. Noch kann ein Schneefall oder ein Frühlingssturm alles zerstören - gib also gut
acht auf sie.
Auch die Wildkräuter sprießen nun: Brennnessel, Taubnessel, Scharbockskraut, Bärlauch, Vogelmiere, Giersch und Gundelrebe sind zu
sehen und zu schmecken. Und viele kleine Frühlingsblumen, wie Krokus, Veilchen, Primel und Leberblümchen sind auch zu bewundern.
Die germanische Frühlingsgöttin Ostara (Eostrae, die Göttin der Morgenröte) hat nun die Eisriesen besiegt, sie betritt die Erde und hinterläßt
mit jedem Schritt unter sich neues Grün und bunte Blüten, Fruchtbarkeit und Lebensfreude. Das Leben kehrt nach der Kälte und dem Dunkel
zurück. Es ist eine Zeit der Wiedergeburt, im Winter ist alles unter die Erde gegangen, jetzt treibt alles aus der Erde wieder aus, ohne Winter
kein Sommer, auch hier ist alles dual und fügt sich doch zu einem Ganzen. Alles wird erneuert und auch, wenn dein Winter dunkel war und
alles still gestanden hat, es ist Zeit wieder aufzuwachen, aufzustehen und los zu gehen. Die Welt wartet jetzt auf dich.
Die Schlüsselblumen schließen den Frühling auf. Die Vögel singen wieder lauter und bauen ihre Nester, ihre Eier stehen für Fruchtbarkeit und neues Leben.
Genau wie die Hasen, denn um diese Zeit werden die ersten kleinen Häschen geboren, ebenso die ersten Lämmer. Das Rad des Lebens wird wieder angestoßen und ins Rollen gebracht. Die Säfte in den Bäumen steigen auf, und auch die Sonne steigt im Osten auf. Dafür steht die Göttin Ostara.
Diese ist zwar umstritten, doch auf jeden Fall ist es die weiße Göttin, die zu Imbolc wiedergeboren wurde. Es könnten auch Freya oder Brigid sein.
Und auch Lugh, der Sonnengott wird stärker. Wenn draußen die Sonne scheint, kannst du seine Kraft spüren, das Licht und die Wärme, die jeden
Tag ein wenig stärker werden. Die Göttin Ostara übergibt dem Sonnengott einen Granatapfel als Zeichen der Fruchtbarkeit, denn seine Zeit ist jetzt gekommen. Der Granatapfel steht für ewige Jugend, für Macht und er ist der Liebesgöttin Aphrodite geweiht. Mehr zum Granatapfel findest du hier.
Von Ostara ist das christliche Osterfest abgeleitet, welches ein wenig später statt findet. Dann wird die Auferstehung Christi gefeiert. Doch das alte
Ostara-Fest war die Wiedergeburt der Natur und des Lebens. Nachdem alles im Winter in Kälte und Eis erstarrt war, feiern wir jetzt die Leichtigkeit,
die Freude am Dasein, das Aufblühen und all die Farben des Frühlings, grün, gelb und pink. Die Zeit der Aktivität hat begonnen.
Lange Zeit haben wir Ideen entwickelt, nachgedacht, gewartet, Samen gesetzt, jetzt ist die Zeit der Umsetzung gekommen. Und es ist auch die Zeit
gekommen, dich zu zeigen, mit all dem, was du an Talenten, Gedanken und Fähigkeiten mitbringst, mit allem, was DU bist. Es ist die Zeit auch das
zu zeigen und zu teilen. Alles, was dir jetzt nicht mehr dient, was dich am Weiterkommen hindert, kannst du jetzt gehen lassen, vielleicht läßt du es
von der Frühlingsgöttin Ostara in einem Frühlingssturm mit den letzten Blättern des Winters verwehen ...
Mehr zu den Bräuchen rund um Ostara findest du hier.