Letztens war ich im Wald unterwegs, auf der Jagd nach Wildkräutern. Aus Wald-Sauerklee, Giersch und Löwenzahn hatte ich mir einen leckeren
Wildkräuterquark zubereitet und von dem Rest habe ich mir dann ein Oxymel angesetzt, das jetzt fröhlich vor sich hin zieht.
Näheres über den Wald-Sauerklee findest du hier und auch, was Giersch und Löwenzahn für innere Werte besitzen.
Aber nun zur Zubereitung des Oxymels, oder besser: Wir fangen damit an, was ein Oxymel überhaupt ist.
Grundsätzlich ist es erstmal eine Möglichkeit, die Kraft von Kräutern einzufangen und haltbar zu machen. Denn viele Kräuter, wie der
Scharbock sind nur kurz im Frühling zu Gast und igeln sich dann wieder bis zum nächsten Frühling in ihre Wurzel ein. In Apfelessig und
Honig werden diese Kräuter eingelegt, ziehen einige Wochen und die kostbaren Inhaltsstoffe wandern in die Flüssigkeit über. Damit ist ihre
Pflanzenpower für uns monatelang zugänglich.
Jetzt im Frühling können wir Vitamine und Mineralstoffe der Wildkräuter besonders gut gebrauchen und so eignet sich dieser Oxymel für
eine Frühlingskur. Er ist blutreinigend, entgiftet den Organismus, bringt die Verdauung auf Trab, klärt die Haut von innen, kurbelt den
Stoffwechsel an und stärkt das Immunsystem. Und je nach Wildkraut kannst du dem Oxymel eine andere Wirkung geben.
Die Herstellung von Oxymel ist uralt. Der Name kommt aus dem Griechischen. Oxy- steht für sauer von oxos, mel- kommt von meli, dem Honig,
es ist also ein Sauerhonig. In der Antike hat es bereits der griechische Arzt Hippokrates verwendet (460 - 370 v. Chr.). Und was so lange bekannt
ist, muß wohl helfen. Auch Hildegard v. Bingen hat mehrfach die medizinische Anwendung des Oxymels hervorgehoben.
Das Ur-Oxymel war einfach nur Essig und Honig, das Oxymel simplex. Der Honig besitzt viele heilende Eigenschaften und enthält im Rohzustand
über 180 Inhaltsstoffe, wie Mineralstoffe, Spurenelemente, Enzyme, Aminosäuren, Vitamine B und C, Polyphenole und ätherische Öle.
Er ist wundheilend, antibakteriell, regeneriert die Haut und liefert lang anhaltende, gleichbleibende Blutzuckerwerte.
Essig liefert ebenso sehr viele Enzyme, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Antioxidantien, Ballaststoffe und Aminosäuren. Er wirkt
entzündungshemmend, antibakteriell, antimykotisch und verdauungsanregend. Essig und Honig sind also ein gutes Team. Oxymel an sich ist
antibakteriell, antiseptisch, entgiftend, immunstärkend, regenerierend, stoffwechselregulierend, entzündungshemmend, verdauungsfördernd,
reizlindernd, mineralisierend und isotonisch. Und mit 3-5 Wildkräutern kannst du ihm zusätzlich die gewünschte Wirkung verleihen.
Die Rezepte des Oxymels variieren etwas, ich habe folgende Mischung verwendet:
Zutaten für mein Frühlings-Oxymel:
3 Teile Bio-Honig
1 Teil Bio-Apfelessig
1 Teil gemischte Wildkräuter, z. B. hier Wald-Sauerklee, Giersch und Löwenzahn
Also, auf ein 500 g Glas:
300 g Honig, 100 g Apfelssig, 100 g Wildkräuter.
Glas desinfizieren oder mit kochendem Wasser spülen. Apfelessig ins Glas füllen und den Honig darin auflösen. Die Kräuter werden fein zerkleinert
und ins Glas gefüllt und gut umgerührt. Das Glas gut verschließen und dunkel stellen. Ab und zu mal schütteln, am besten einmal am Tag.
2-4 Wochen ziehen lassen, dann die Kräuter abseihen, in eine Flasche füllen und kühl stellen. Du kannst das Oxymel bis zu einem Jahr aufbewahren.
Einnehmen kannst du ihn morgens vor dem Frühstück 2-3 EL täglich in warmem Wasser über ca. 3-4 Wochen als Kur. Oder als Erfrischungsgetränk
in einem Glas Mineralwasser.
Wenn du Blüten-Oxymel machen möchtest, z. b. aus roten Taubnesselblüten, Rosenblüten, Weißddornblüten, etc. verringert sich die Ziehzeit
auf 1-2 Wochen.
Nun sind 4 Wochen vorbei und die Ziehzeit des Oxymels ist vorbei. Gestern war ich ich Wald und habe festgestellt, dass der Wald-Sauerklee
schon kurz vor der Blüte ist. Bald wird der Wald voller hübscher, kleiner weiß-lila-Blüten sein. Hier schon mal ein Knospenbild und ein
Bild des fertigen Oxymels. Haltbar ist er übrigens ca. 1 Jahr, aber dann kannst du dir auch einen neuen ansetzen.