Es ist kurz vor Ostern und die meisten kochen am Gründonnerstag die 9-Kräutersuppe. Ich bin so leider gar kein Suppenfan, weder vom
Kochen, noch vom Essen. Aber inspiriert von der Gründonnerstags-Suppe backe ich eben einfach ein 9-Kräuter-Brot. Und ich schummele
ein wenig dabei, denn eigentlich sind es nur 7 Kräuter. 8. sind Rote Beete Blätter, die ich vom Rote Beete-Hummus übrig hatte und
9. sind Radieschenblätter, die man ebenfalls nicht umkommen lassen muss.
Wußtest du, dass man die Blätter der roten Beete verwenden kann?
Ebenso wie Radieschenblätter, das Grün der Möhren und Kohlrabi- oder Blumenkohlblätter kannst du die Beetenblätter essen. Meistens
landen sie bei uns in der Bio-Tonne, auf dem Kompost oder vielleicht im Kaninchenstall. Dabei sind die Blätter durchaus lecker
und oft stecken in den Blättern mindestens genauso viel wichtige Inhaltsstoffe wie in den Möhren oder Beeten selber. Bei roter Beete
z. b. steckt mehr Kalzium und Beta-Carotin in den Blättern, als in der Knolle. Du kannst sie wie Mangold oder Spinat zubereiten, in
Kräuterquarks und Smoothies verwenden oder eben in ein Brot einbacken. Beim Rohverzehr solltest du die Oxalsäure beachten, allerdings
steckt diese auch in Spinat, Rhabarber und in den rote Beete Knollen. Sehr viel Oxalsäure schädigt bei dauerhafter, regelmäßiger
Aufnahme die Nieren, siehe auch Wald-Sauerklee.
Bei den Radieschen kannst du die schönen grünen Blätter ebenfalls verzehren, sind sie gelb und halb vertrocknet, sollten sie weg.
Auch hier ist der Gehalt von Kalium, Calcium, Eisen, Vitamin A, B1, B2 und C höher als in den Radieschen selbst und sie machen sich gut
in frischen Salaten oder Smoothies. Auch in Quark, Suppen, Gemüsestrudel, Gemüsepfannen, wie Spinat verwendet sind sie durchaus lecker.
Aber nun backen wir Brot.
Zutaten für den Hefeteig:
250 g Weizenmehl
250 g Dinkelmehl
1 TL Salz
1 Würfel frische Hefe oder 1 Päckchen Trockenhefe
1 TL Zucker
ca. 300 ml warmes Wasser
60 g Butter
Für die Füllung:
1 Handvoll Petersilienblätter
1 Handvoll Koriander
1 Handvoll Bärlauch
1 Handvoll Rote Beete Blätter
1 Handvoll Radieschenblätter
1 Handvoll Rucola
1/2 Handvoll Minze (sie ist sehr intensiv, deshalb nicht mehr, sonst hast du ein Minze-Brot)
1/2 Handvoll Rosmarin
1/2 Handvoll Thymian oder Zitronenthymian
Du kannst natürlich auch andere Kräuter oder Wildkräuter hinein geben, das bleibt dir überlassen.
Etwas Salz, Pfeffer, Chili, oder anderes, was du magst.
1-2 EL Olivenöl
Topping:
1 Eigelb, verrührt mit etwas Milch
Sesamsaat
grobes Salz
Zuerst setzt du den Hefeteig an. Mische die beiden Mehlarten, gib den Zucker und die Hefe dazu und mische das Wasser dazu, dabei gibst
du das Salz mit hinein. Knete solange, bis sich alles gut vermischt hat und lasse den Teig 15 min feucht abgedeckt an einem warmen Ort gehen.
Dann knete nach und nach die Butter darunter und lasse ihn weitere 30 min gehen.
In der Zeit kannst du die Kräuter und Blätter putzen, von Stielen befreien und je nach Kraut einmal durchwaschen. Gut abtropfen lassen
oder auf einem Küchenhandtuch trocknen lassen.
Dann gib nach und nach alles in den Blitzhacker, bis sie zerkleinert sind. Das muß nicht so fein sein, wie beim Pesto, nur das es eine Masse
ergibt. Gib das Öl dazu und die Gewürze und vermische alles gut. Stelle die Kräuter kühl, bis du sie brauchst.
Dann schau mal nach dem Teig. Wenn er schön aufgegangen ist und elastisch weich ist, kann es losgehen.
Knete den Teig nochmal gut durch und dann rolle ihn auf einer bemehlten Fläche aus. Es sollte ein Rechteck, mit etwa den Maßen
30 x 45 cm werden. Bestreiche dein Rechteck mit der Kräutermasse, lasse an einer langen Seite 1 cm frei.
Heize den Ofen auf 30 Grad auf, lass die Ofentür offen stehen.
Dann rolle ihn von der anderen langen Seite auf, bis du eine komplette, dicke Rolle vor dir liegen hast. Mit einem scharfen Messer schneidest
du die Rolle der Länge nach auf, lass am oberen Ende ca. 2 cm die Rolle ganz.
Drehe die Kräuterseite von innen nach außen und dann verdrehst du die beiden Seiten. Also rechte Seite wandert oben nach links,
während die linke Seite darunter nach rechts wandert, quasi wie bei einem Seil. Die offene Kräuterseite schaut dabei immer nach außen.
Geh so weiter bis zum Ende, bis du ein Kräuterbrot-Seil vor dir liegen hast. Das Ende klappst du unter.
Hebe dein Kräuterbrot auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech, etwas diagonal, sonst paßt es nicht drauf.
Lasse ihn nochmal 20 min ruhen und gehen. Zum Schluss bestreiche es mit der Eigelb-Milch Mischung, das gibt eine schöne, glänzende Kruste
und bestreue es mit Salz und Sesamsaat.
Dann stelle den Ofen auf 170 Grad Umluft, Ober- und Unterhitze und backe das Brot ca. 30 min. Mache eine Stäbchenprobe und wenn du es
für gut befindest, lasse es auskühlen.
Und da liegt es nun in seiner vollen Pracht und paßt zu Schinken und Käse, zu Kräuterbutter, Tomaten, Radieschen, auf einen Tisch zum
Osterbrunch, zum nächsten Grillfest oder auch zu den Frischkäsebällchen, zumindest für die Asia-Style und Schafskäse-Basilikum Variante.
Oder einfach ganz frisch und noch warm aus dem Ofen mit einem Klecks Butter.