Ähnlich beliebt wie der Giersch ist bei uns auch die Brennnessel, die die meisten Gartenbesitzer bekämpfen oder sie als Unkraut verteufeln.
Aber sie ist eine sehr alte Heilpflanze und wenn man sie mal genau betrachtet, kann sie uns einiges beibringen. Sie wächst, so kommt es
mir irgendwie vor, auch gerne dort, wo man ihr besonders mit Misstrauen begegnet, also wollte sie sich genau dort bemerkbar machen.
Also betrachten wir uns die Brennnessel mal näher.
Die große Brennnessel (Urtica dioica) ist eine mehrjährige Pflanze, die bis zu 1,5 m hoch werden kann. Die Blätter im Frühling kann man super
verarbeiten, zu Smoothies, in Strudelfüllungen, Suppen, als Spinat, als frischen Tee oder zum Backen, z. B. der Brennnessel-Buttermilch-
Brötchen. Am schönsten sind die noch ganz zarten Triebspitzen im April und Mai. Zum Sammeln und späteren Verarbeiten empfehlen sich
Gummihandschuhe, wenn man nicht Bekanntschaft mit den Brennhärchen schließen möchte. Mittlerweile habe ich mich mit ihr allerdings
so gut angefreundet, dass ich sie auch ohne Handschuhe pflücken kann:), man muss nur wissen, wie man sie behandeln muss.
Auch roh kann man sie im Salat essen, am besten geht man einige Male mit dem Nudelholz über die Blätter, dabei brechen die Härchen ab.
Oder man gibt sie für einige Sekunden in kochendes Wasser, das hat den gleichen Effekt. Lecker sind auch Brennnesselchips: Auf ein Backpapier
werden die Blätter aufgelegt, mit Öl bestrichen und gesalzen, dann schiebt man sie in den Ofen und läßt sie einige Zeit trocknen, bis sie sich anfühlen,
wie Papier. Auch die Blütenknospen kann man essen und auch die Brennnesselsamen. Die sind supergesund und enthalten bis zu 30 % Eiweiß und
Phytohormone. Getrocknet kann man sie wie Chia-Samen über ein Müsli streuen, Brot damit backen, Energiebällchen oder Frischkäsebällchen
bestreuen, usw. Probiere doch auch mal eine Wildkräuter-Focaccia, eine wilde Butter oder, wenn du etwas für deine Haut tuen möchtest, einen
klärenden Erdbeer-Brennnessel-Hautsmoothie.
In der Pflanze sind Flavonoide, viel Magnesium, Kalium, Eisen, Silicium, Mangan, Eiweiß, Vitamin A, C, E und ein hoher Chlorophyllgehalt
vorhanden. Auch eine Portion Gerbstoff ist drin und auch Histamin, Acetylcholin und in den Brennhaaren die Ameisensäure.
In den Samen auch die Linolsäure, Vitamin E, Carotinoide und Schleimstoffe.
Eingesetzt kann sie werden bei einer allgemeinen Frühlingskur oder auch sonst zur Blutreinigung, bei rheumatischen Beschwerden, Gicht, bei
Entzündungen oder Blase, der Harnwege und der Nieren, auch bei Steinleiden der Niere. Auch bei Hauterkrankungen und Magen-Darm-Problemen
ist sie hilfreich. Bei aufbauenden Kuren ist sie auch erfolgreich, z. B. nach langer Krankheit, bei Blutarmut, nach der Geburt.
Im Mittelalter galt die Brennnessel als Symbol von hoffnungsloser Liebe oder schmerzlicher, brennender Liebessehnsucht. Sie galt als
Hesenkraut und man sah in ihr den Sitz eines Dämons: “Pflanze, auf deren Blätter Pfeile wachsen mit brennendem Gift. Wer sich an ihr reibt,
sticht sich an ihr.”
Was sie uns mit ihren brennenden Härchen sonst noch im emotionalen Bereich lehren kann? Mehr zur Magie der Brennnessel kannst du unter
dem Artikel Brennnessel-Buttermilch-Brötchen lesen.
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