Draussen wird alles grün, die Bäume vor meiner Tür werden jeden Tag dichter und der Löwenzahn steht auf der Wiese und läßt seine
gelben Köpfe über die Wiese leuchten. Die Köpfe mit ihren unzähligen kleinen Blütenblättern habe ich schon zu Löwenzahnblütenzucker
verwurstet und auf meiner Spargel-Focaccia war er auch schon zu Gast. Heute backe ich mit ihm kleine Zitronentörtchen, in denen die
Blütenblätter mit eingebacken werden. Das gibt den Törtchen eine besondere Magie.
Also gehen wir erstmal Löwenzahn pflücken. Wenn du ihn sammelst, mache das bitte nicht auf Hundewiesen, landwirtschaftlich genutzten
oder sonstwie in "unreinen" Gegenden. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Sammle die Blüten am besten mit Stiel, denn sobald sie
gepflückt werden, beginnen sie schon zu verwelken. Dann schüttele dein Sträußchen noch aus, denn es sammeln sich gerne kleine
schwarze Käfer im Löwenzahn und die wollen wir ja nicht mit einbacken. Stelle sie am besten zu Hause nochmal ins Wasser, zumindest
die Blüten, die du oben als Deko brauchst.
Mehr über den Löwenzahn findest du hier.
Los geht es mit dem Rührteig.
Zutaten:
Für 7 - 8 Törtchen (je nach Größe) brauchst du:
250 g weiche Butter
3 Eier
4 EL Milch
130 g Zucker
1 Vanillezucker
1 großzügige Prise Salz
300 g Weizen- oder Dinkelmehl
1 TL Backpulver
1 Bio-Zitrone
1 Handvoll Löwenzahnblütenblätter
Die Blütenblätter mußt du auszupfen, das macht etwas Arbeit. Lass dir für jedes Törtchen einen Löwenzahnkopf übrig für die Deko später.
Den Ofen auf Ober- Unterhitze auf 180 Grad, Umluft vorheizen. Metallförmchen fetten oder Silikonformen benutzen.
Gib die Butter in eine Rührschüssel und rühre sie mit dem Handmixer oder der Küchenmaschine schaumig, dann gib die Eier, die Milch,
den Zucker und Vanillezucker dazu und rühre weiter, bis sich der Zucker gelöst hat.
Die Bio-Zitrone halbierst du und gibst den Saft einer Zitronenhälfte mit in den Teig. Den Rest Zitrone schneidest du mit der Schale in
Mini-Stückchen und rührst beides unter. Gib das Mehl, die Löwenzahnblütenblätter und das Backpulver dazu. Du solltest jetzt einen
schönen, geschmeidigen Teig vor dir haben. Fülle ihn in Törtchenformen deiner Wahl auf eine Höhe von 2/3, denn der Teig geht
noch hoch. Backe die Törtchen ca. 15 min, mache eine Stäbchenprobe. Wenn sie gut sind, lasse sie auskühlen.
Nun kannst du dich an die Deko machen.
Für den Zuckerguss benötigst du:
125 g Puderzucker
2 EL Zitronensaft
1 Messerspitze Kurkuma
Den Kurkuma brauchst du nur, wenn du den Guss etwas gelblich haben möchtest. Den Puderzucker sieben, damit nachher keine Klümpchen
im Guss sind. Kurkuma unterrühren und mit dem Zitronensaft vermischen. Wenn du nun einen Guss hergestellt hast, verziere deine Törtchen
nach Lust und Laune. Gekrönt werden sie dann von einer Löwenzahnblüte. Die kann man übrigens dann auch im Ganzen mit essen.
Was macht denn nun diese Törtchen magisch?
Überlege dir mal, wofür der Löwenzahn steht. Abgesehen davon, dass er auf Wiesen wächst, kann er auch anders. Er wächst an Orten, wo sonst
nichts wachsen kann oder will, also auf Baustellen, in Mauerritzen, in den kleinsten Asphaltspalten. Er kommt also mit widrigen Umständen
zurecht und ist eine echte Kämpfernatur. Er ist einfach kaum klein zu kriegen. Diesen Umständen zu trotzen, das schafft man nur mit Löwenkraft.
Seine Farbe ist Sonnenkraft, nicht umsonst ist er zusammen mit dem Gänseblümchen die beliebteste Pflanze bei Kindern.
Diese sonnige gelbe Strahlkraft macht sofort gute Laune. Er verströmt die Wärme der Sonne und leuchtet einfach golden vor sich hin.
Auch der Löwe ist ein Sonnenzeichen.
Wenn der Löwenzahn abblüht, geschieht auch Magie. Er schließt seine Mähne und öffnet sich dann zum 2. Mal, um als Pusteblume seine
kleinen Fallschirme mit jedem Windhauch über die Welt zu verteilen. Also ist er damit auch ein Transformationszeichen, denn jeder
Fallschirm steht für einen Neuanfang, denn an jedem Landeplatz entsteht ein neuer Löwenzahn. Und er steht auch für die Wunscherfüllung,
auch das kennen wir alle seit unserer Kindheit. Man pustet in die kleinen Samen und während sie davonfliegen, wünscht man sich etwas.
Und damit ist beides magisch: Wir helfen dem Löwenzahn sich zu vermehren und er hilft uns, unsere Wünsch zu erfüllen:)
An all das kannst du beim Backen denken, wenn du deinen Teig rührst und die Blütenblätter einstreust. Gib die Gedanken an Wärme und
Sonnenenergie, die Löwenkraft, die Kämpfernatur mit hinein, lasse Dinge los, die vorbei sind und begrüße die Transformation, den Neuanfang.
Auch das ist Magie...
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