Der Giersch steht auf der Unbeliebheitsskala der "Unkräuter" ganz oben, sogar noch vor der Brennnessel. Das würde sich ändern,
wenn der eine oder andere Gartenbesitzer mal ein oder zwei Blättchen des zarten Frühlingsgiersches probieren würde. Ein würziger
Geschmack, wie eine Mischung aus Petersilie, Sellerieknolle und Möhre würde seinen Gaumen kitzeln und er würde den Giersch vielleicht
öfter mal auf den Speiseplan setzen, anstatt ihn manuell oder chemisch zu bekämpfen. Nutzt meistens eh nichts, der Giersch ist immer
wieder da, wo er eben hin will :)
Der Giersch (Aegopodium podgaria) macht sich gerne in den Gärten breit, bildet Rhizome aus und wenn er erstmal da ist, bleibt er auch.
Im Mittelalter war er eine wichtige Gemüsepflanze und das kann man sich gut vorstellen, denn sein Geschmack macht ihn auch als
Würzkraut für Suppen möglich. Am leckersten sind die Blättchen, die sich jetzt im Frühling aus der Erde schieben, noch ganz zart und
zusammengefaltet, aber du kannst ihn auch später im Jahr noch ernten. Auch die zarten, duftigen Blütenstände kannst du verwenden,
sie schmecken süßlicher als die Blätter.
Erkennen kannst du ihn an der 3-er Regel: "3, 3, 3 - bist beim Giersch dabei"..., der Stiel ist dreikantig, die einzelnen Triebe haben je drei Blätter
und die Blätter sind dreiteilig gefiedert. Die Blättchen sind manchmal an der Außenseite rötlich verfärbt. Er wird ca. 30 cm bis zu 1 m
hoch und seine Stengel sind innen hohl.
Er wird auch Dreiblatt, Erdholler, Geißfuß, oder Zipperleinskraut genannt. Erdholler, weil seine Blätter dem des Holunders ähneln.
Ich finde ja immer solche Kräuter spannend - Giersch, Brennnessel, Löwenzahn. Der Löwenzahn kommt mit einem kleinen Spalt im Asphalt
zurecht, die Brennnessel drückt sich überall durch und der Giersch ist einfach nicht klein zu kriegen. Wer also soviel Lebenskraft hat,
kann für uns nicht ungesund sein. Und der Giersch enthält einiges: Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Zink, Kupfer, Vitamin A, C und E,
Chlorophyll, äherisches Öl, Flavonoide, Bitterstoffe, Harz, Ascorbinsäure und Cumarine.
Pack ihn in Salat, in Quark, in Suppen, iss ihn als Spinat oder in Strudelfüllungen, er kann in einen Smoothie und ..., ich habe ihn zusammen
mit Wald-Sauerklee und Löwenzahn in ein Oxymel als Frühlingskur verwendet. Er kann auch als Tee getrunken werden und hilft gegen
Rheuma und Gicht. Er ist antirheumatisch, entzündungshemmend, blutreinigend, harntreibend und Harnsäure lösend und damit eben auch
gut für die Frühlingskur.
Wenn du ihn sonst mal kulinarisch probieren möchtest, mach dir doch mal eine erfrischene wilde Limo, probiere eine wilde Butter aus oder
teste mal die gefüllten Giersch-Hefeklößchen mit roher Tomatensauce.
Er kommt fast überall vor, ist also nicht zu verfehlen. Aber orientiere dich bitte in der Blütezeit nicht an diesen weißen, kleinen Blüten,
sondern schau dir immer die Blätter und Stengel an, denn die Gierschblüten sehen denen der Hundspetersilie und des Gefleckten Schierling
sehr ähnlich. Und diese beiden sind ziemlich giftig. Die Hundspetersilie hat aber ganz andere Blätter, sie sind viel feiner gefiedert und erinnern
mich immer ein wenig an das Grün der Möhre. Der Schierling hat rote Flecken am Stiel und riecht unangenehm. Man kann ihn auch mit der
Wilden Möhre und der Wald-Engelwurz verwechseln, diese beiden sind aber ungefährlich.
Aber: Wenn du dir nicht 100 % sicher bist, dann sammel lieber keine Wildpflanzen oder mache einen Bestimmungskurs, es gibt mittlerweile
vieles sogar online oder probieremal eine Pflanzenapp aus...
Bitte lies den Disclaimer, wenn du die Rezepte nachmachen oder Pflanzen - egal welcher Art - ausprobieren möchtest.