Kennt ihr die Gemmotherapie? Nein?
Dann könnt ihr hier etwas darüber lesen und mich bei der Zubereitung einiger Knospenmazerate begleiten. "Gemmo" bedeutet Knospe
und man nimmt von den Pflanzen die noch geschlossenen Knospen, die aber kurz vor dem Aufgehen sind. Wenn ein Baum oder Strauch
im Winter seine ganze Kraft in die Wurzel und in sein Inneres zieht, gibt er im Frühling seine ganze Power in die Knospen. Und diese
besondere Kraft findet sich dann in den jungen Triebspitzen und Schösslingen, im Embryonalgewebe der Pflanze.
In dieser Zeit besitzt die Pflanze ihre höchste Vitalität und so ist in den Knospen und Spitzen auch ein sehr hoher Vitalstoffgehalt vorhanden,
auch enthält eine Knospe das ganze Potential, auch das Heil- und Regenerationspotential einer Pflanze.
Durch das Einlegen in ein Alkohol-Glyzerin Gemisch gehen diese Stoffe in die Flüssigkeit über und wirken bei Einnahme in unserem
Körper reinigend, ausleitend und regulierend. Dies kann man sich nun bei chronischen oder akuten Krankheiten zu Nutze machen.
Wissenschaftlich bewiesen ist es nicht, aber das sind viele Heilmethoden nicht und sie wirken trotzdem. Das sollte jeder für sich entscheiden
und vielleichz mal ausprobieren.
Auf jeden Fall ist in einer Knospe alles in hoch konzentrierter Form enthalten; also sekundäre Pflanzenstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe,
ätherische Öle und auch Wachstumshormone, wie Gibberelline und Auxine. Auxine steuern das Längenwachstum eines Sprosses
und Gibberelline sorgen für die Wachstumsgeschwindigkeit. Dann gibt es spezielle Kohlenhydrate, die Oligosaccharine, die dafür sorgen
dass aus den Knospen- auch Blätter- und Blütenzellen werden. Auch wehren sie Bakterien, Viren und Pilze ab. Und nun noch die speziellen
Eiweiße, die Phytoproteine; die schauen sich Zellteilungen an, die nicht korrekt abgelaufen sind und setzen ein eigenes Reparatur-
programm in Gang. Ich finde, dass hört sich spannend an und es hört sich auch so an, als ob es uns gut tun könnte :)
Praktisch finde ich, dass man sich das fertige Mazerat einfach in die Mundschleimhaut sprühen kann. Bei uns in Deutschland gibt es etwa 20
fertige Gemmos, wir hinken da mal wieder etwas hinterher. Sie lassen sich auch kombinieren und werden dann morgens, mittags und
abends angewendet. Bei aktuten Problemen kann man die Anwendung erhöhen.
Welche Pflanzen, wie du sammelst, welche Knospen sich eignen, welche Pflanze bei welchem Krankheitsbild nützlich sein könnte, usw. würde
jetzt hier den Rahmen sprengen, daher empfehle ich dir einige gute Bücher zu lesen, wenn du dich damit beschäftigen willst, schau
einfach mal unter den Schlagworten: Gemmotherapie, Knospenmedizin, Heilpflanzen, etc.
Ich habe beschlossen, es selber mal auszuprobieren. Also war ich vor drei Wochen Knospen sammeln. Gefunden habe ich Brombeere,
Weißdorn, Schwarzdorn (Schlehdorn) und Rosskastanie. Später kam dann im Wald noch Lärche dazu, aber die ist hier nicht dabei.
Die Knospen werden fein zerkleinert und in desinifzierte Gläschen gegeben. Danach kommt die Glyzerin-Alkohol-Wassermischung dazu und
dann sollten die Gläser dunkel gestellt werden. Täglich schütteln sollte man sie auch, damit sich das Pflanzengut bewegt, nichts schimmelt
und sich alle entzogenen Stoffe gut verteilen können. Und dann heißt es: Warten!
Das Grundrezept:
1 TL Knospen, das war bei der Kastanie genau 1 Knospe:)
25 g pflanzliches Bio-Glyzerin, hab ich online bestellt, sonst in Apotheken fragen
25 g Weingeist, auch Neutralalkohol, Trinkalkohol, Ethanol oder Primasprit
25 g destilliertes Wasser
Die Brombeere ist ganz sinnvoll für etwas betagtere Menschen, ich werde ja auch nicht jünger..:)
Sie wirkt anregend auf die Knochenbildung und ist somit geeignet für Probleme mit den Gelenken, bei Osteoporose zur Vorbeugung von
Knochenbrüchen, hilft auch bei unstabilen Zähnen. Auch stärkt sie das Lungengewebe, z. B. bei Athma, nach einer Bronchitis oder unterstützt
die Regeneration der Lunge bei ehemaligen Rauchern. Sie verbessert die Atemfunktion und es läßt sich besser ein- und ausatmen.
Sie soll auch hilfreich sein bei Nierenentzündungen und bei Gebärmutterzysten- oder -Myomen.
Die Kastanie kennt ihr vielleicht schon von Salben und Cremes gegen müde Beine und für schwache Venensysteme. Und genau dafür ist auch
das Knospenmazerat gut. Es hilft beim langen Stehen und bei müden Beinen, bei Venenstauungen und Ödemen, bei Krampfadern und
leichten Venenentzündungen und unterstützt das Venensystem dadurch, dass das Lymphsymstem unterstützt und aktiviert wird.
Es soll auch bei offenen Beinen die Wundabheilung unterstützen.
Der Weißdorn ist ja bekannt als Heilpflanze für das Herz, ganz allgemein aber speziell für ältere Herzen. Der Weißdorn wirkt Herz- und Kreislauf-
stärkend und nimmt einen positiven Einfluss auf den Herzrhythmus. Außerdem wirkt er Blutdruck regulierend, ist also hilfreich sowohl
für niedrigen, als hohen Blutdruck - er gleicht aus. Bei einer Herzschwäche, dadurch ausgelöster Müdigkeit, Schwindel oder auch bei
Herzbeschwerden emotionaler Art, sorgt er für eine Mehrversorgung mit Sauerstoff, indem er die Herzkranzgefäße erweitert und somit
für einen reibungsloseren Blutfluss sorgt.
Der Schwarzdorn oder Schlehdorn besitzt eine Menge Gerbstoffe und wirkt zusammenziehend. Dadurch ist er gut bei allen Verdauungsbeschwerden,
die Durchfälle auslösen. Er wirkt blutreinigend und ist hilfreich bei fiebrigen Erkältungen, wirkt fiebersenkend, entzündungshemmend
und unterstützt auch die Harnwege in ihrer Funktion.
Ich habe die Knosen jetzt 4 Wochen ziehen lassen, da findet man aber unterschiedliche Angaben. Nach der Ziehzeit werden die Knospenteilchen
abgefiltert und das Mazerat wird in Glasflaschen umgefüllt, am besten Braun-, Grün- oder Blauglas, sie sollten nicht unbedingt in der Sonne oder
ganz hell stehen. Du kannst Flaschen mit Sprühkopf oder Pipettenflaschen nutzen.
Haltbar sind die Mazerate bei sauberem Arbeiten etwa 1 Jahr, aber dann kannst du ja auch mit den nächsten Pflanzen loslegen.
Im Handel gibt es einige gute Bücher dazu, in denen du für dein Problem bestimmt eine Pflanze findest, die dich unterstützen kann und
die fertigen Mazerate kannst du auch im Handel bekommen, ein Fläschchen kostet um die 20 Euro.
Bitte lies den Disclaimer, wenn du die Rezepte nachmachen oder Pflanzen - egal welcher Art - ausprobieren möchtest.