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Der Holunder

Der schwarze Holunder oder Sambucus nigra gehört zu den Moschuskrautgewächsen. Im Mai/Juni sieht man überall die schönen, weißen, kleinen

Blüten von den Sträuchern hängen, die sich nach und nach in die gesunden, schwarzen Beerendolden verwandeln.

 

Frisch verwenden kann man vom Holunder schon die Blütenknospen, z. B. eingelegt als Pickles, die Blüten dann von Mai bis Juni, in Limonaden,

für Essig, Sirup, Süßspeisen, Tee, ausgebacken mit Stärkemehl oder in Bierteig - die berühmten Hollerküchlein. Lecker auch in Wildkräutersalaten.
Die Beeren kann man von August bis September gekocht als Saft, gesüßten Sirup, Fruchtaufstrich, Marmelade, Gelee, Wein, Essig, über Eis probieren.

 

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Die Beeren sollten nicht roh verzehrt werden. Sie enthalten giftiges Sambunigrin, dass die Blausäure freisetzt. Dies kann Erbrechen und Durchfall

auslösen. Aber 3-4 g frische Beeren pro kg Körpergewicht sind für gesunde Menschen verträglich. Der Farbstoff Sambucyanin ist für die tolle

Farbe verantwortlich. Früher wurde er zum Färben der Haare oder zum Färben von Ledern und Stoffen genutzt. Der dunkle Farbstoff wird im

griechischen „Sambux“ genannt und daher stammt wohl auch sein wissenschaftlicher Name Sambucus. Das Wort Holunder stammt wahrscheinlich

vom althochdeutschen „Holuntar“ ab. Es gliedert sich auf in „Holun“ und „tar“. Der „Tar“ ist der Baum oder Strauch, beim „Holun“ ist es ein wenig

ungewiss. Es kann hohl sowie heilig bedeuten oder sich aber auch von Frau Holle ableiten.

Enthalten sind im Holunder ätherische Öle und Bitterstoffe, er besitzt einen hohen Antteil an freien Fettsäuren, ist reich an Kalium, Fruchtsäuren,

Vitamin A und B2, Vitamin C und Folsäure, Flavonoiden, Anthocyanen, Carotinoiden (Farbstoff mit antioxidativer Wirkung).
Äußerlich kann man ihn als Tinktur für eine bessere Wundheilung nutzen, als Zutat in Naturkosmetik und sein Blütentee erfrischt müde und

überanstrengte Augen oder hilft bei einem Gerstenkorn. Innerlich trinkt man ihn als Saft oder Tee. Er stärkt die Abwehrkräfte, ist schweißtreibend,

fiebersenkend, harntreibend und hilft hartnäckige Verschleimungen und Giftstoffe zu lösen. Auch löst er Verschleimungen bei Nasennebenhöhlen-

entzündungen und Husten und unterstützt den Körper bei viralen Infektionen. Er reinigt den Darm, entgiftet und entschlackt, lindert Ischias- sowie Nervenschmerzen, stärkt das Herz und kann den Blutdruck senken, wirkt schmerzlindernd bei Rheuma- und Gichtbeschwerden und hilft bei

Schlafproblemen im Zusammenhang mit Ängsten oder Depressionen. Also ein ziemliches Allround-Talent, wie ich finde.

 

Lies doch auch mal das Rezept für eine Erkältungstinktur oder für den Sommersonnenwend-Wein. Oder teste mal die leckeren weißen

Schokotörtchen mit Holunder oder probiere ein erfrischendes Holunder-Minz-Peeling.
  

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Aber der Holunder besitzt natürlich auch eine Wirkung auf unsere Seele und unsere Emotionen. Beim Holunder geht um Prozesse, um Erfahrung,

um Reife. Es geht um das Erwachsenwerden und das Tagen von Verantwortung. Manchmal bekommen wir Husten oder Schnupfen, haben ein

geschwächtes Immunsystem. Das liegt daran, das wir „Probleme“ nicht verstehen können. Und wenn wir sie nicht verstehen können oder wollen,

möchten wir uns eigentlich nur verstecken, uns zurückziehen und keine Entscheidungen mehr treffen. Dann gerät die Energie ins Stocken, wir tun

uns schwer, werden eigensinnig oder stur. So können wir keine neuen oder anderen Betrachtungsweisen entwickeln.
Holunder kann den nötigen Reifungsschritt einleiten, den es zur Heilung braucht. Auf einmal können wir einen anderen Blickwinkel einnehmen

oder eine längst überfällige Entscheidung treffen. Wir neigen dazu, alles Mögliche als Hürde zu sehen. Und diese Hürde zu nehmen, macht Angst.
Holunder bringt uns ins Schwitzen, nicht nur körperlich bei einer Erkältung, sondern auch seelisch. Er bringt uns von der Stagnation zurück in einen

aktiven Prozess – Feuerenergie. Und das macht uns stark! Die Blütenessenz des Holunders hilft zu neuer Vitalität und einem guten Körpergefühl.

Sie stellt eine Brücke zwischen Altem und Neuem her und wirkt so unterstützend in Schwellensituationen des Lebens. So ist der Holunder ein Baum

des Lebens und des Todes, gleich wie das Weiß seiner Blüten und das Schwarz seiner Beeren. Er gibt den Lebensrahmen und behütet die

Lebensschwellen, verleiht Lebenskraft und unterstützt die Seele auf ihrer Reise.

 

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Andere Namen für den Holunder sind Hölder, Holder, Holderbaum, Holderbusch, Holler, Alhorn, Elder (der Elderstab aus Harry Potter :))

Ellhorn, Eller, Kelkenbusch (Kelken=Kolik) oder Keilkenbusch, Backholder, Betscheltee, Kelken, Hulertrauben, Pisseke, Schwitztee und Zibke,
Eiderbaum, Deutscher Flieder, Huskolder, Schwarzholder, Ellhorn und Kischke.

Man pflanzte den Holunder oft zum Schutz gegen böse Geister und gegen den Blitzeinschlag als Hausbaum. Ein alter Glaube besagt, daß es
ein Zeichen dafür sei, daß ein Verstorbener seine Ruhe gefunden habe, wenn ein auf seinem Grab eingepflanzter Holunderzweig
zu wachsen begänne. Es war unter Strafe verboten, einen „Holler“ zu fällen, man zog im Vorbeigehen sogar den Hut vor ihm oder beugte

aus Respekt das Knie.

 

Der Holunder ist der Eingangs- und Grenzbereich zur Anderswelt und das Kleine Volk hat eine tiefe Beziehung zum Holunder, denn es lebt

unter seinen Wurzeln. Dort kann es dann mit ein wenig Übung auch wahrgenommen werden. Auch halten sich im Holunder gerne Baumgeister

und andere Wesenheiten auf. Zwerge, Trolle, Kobolde und andere Wesen nutzen den Holunder als Portal zwischen den Welten.

Der Kobold des Hauses lässt sich gerne in einem Holunder nieder.

Und er war auch der Zugang zum Reich der Hulda, der Frau Holle. Wer die Zweige des Holunders abschneiden wollte, mußte den Baum

um Erlaubnis fragen. Die weißen Blüten der Holle werden zu Schnee, der auf die Erde fällt. Ihr wurden starke Kräfte zugeschrieben, auch dass

sie einen von Krankheiten heilen konnte. Aus schamanischer Sicht konnte man auf geistiger Ebene die Krankheit am Holunder abstreifen

oder aufhängen um sie loszuwerden. Von dort fiel sie dann in den Kessel der Holle. Als Dank legte man ihr kleine Opfergaben unter den Holunder.

 

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