Ich freue mich immer wieder auf die Zeit im Jahr, wenn das Mädesüss blüht. Normalerweise ist das rund um die Sommersonnenwende
der Fall. Dieses Jahr ist es wohl noch zu klein sein und wird es evtl. zum 21.6. nicht zur Blüte schaffen. Aber auch die Blätter sind super und so
gehe ich heute los, pflücke Mädesüssblätter und verarbeite alles zu einer Kopfschmerz- / Schmerztinktur. Eine Erkältungstinktur habe ich ja schon
hergestellt, auch darin ist Mädesüss enthalten, denn bei mir geht eine Erkältung grundsätzlich mit einem dicken Kopf einher.
So sieht das Mädesüss aus, wenn es blüht. Und du kannst es schon von Weitem riechen, denn es duftet wundervoll blumig, nach Mandeln,
vanillig und nach Marzipan. Ein traumhafter Duft, vielleicht schaffe ich mal, ihn zu extrahieren.
Alles, was du für die Tinktur brauchst, sind Zweige vom Mädesüss mit oder ohne Blüten und Vodka (40 %ig). Das Mädesüss wird zerkleinert und
1:1 mit dem Vodka in ein Schraubglas gefüllt, wo es 3-4 Wochen verweilen darf. Danach wird das Mädesüss abgeseiht, die Tinktur in eine dunkle
Glasflasche mit Pumpkopf oder Pipettenverschluss umgefüllt. Bei Bedarf, z. B. Schmerzen oder Kopfschmerzen kannst du dir einen Sprühstoß unter
die Zunge geben oder 15 Tropfen in ein Glas Wasser füllen und trinken.
Beachte bitte, dass die Wirkung nicht so schnell eintritt, wie bei einer Schmerztablette, dafür hält die Wirkung länger an.
Was ist denn nun drin im Mädesüss?
Das Mädesüss Filipendula ulmaria enthält ätherische Öle, Flavonoide, Gerbsäuren, Kieselsäure, Vorläufer der Salicylsäure, Vanillin und
Zitronensäure. Es hat gerne feuchte Füße und steht deshalb an Ufern von Teichen und Seen, an Flüsschen und Ufern. Es kann bis zu 1,50 m
hoch werden und in der Blütezeit im Juni-August ist die Pflanze voller weißlich-gelblicher Miniblüten, die ihren wunderbaren Mandelduft weithin
verströmen. Die Blätter kann man im jungen Zustand auch als Salat oder wie Spinat genießen oder eben eine Tinktur ansetzen. Der Geschmack der
Blätter erinnert mich immer an Bubblegum-Kaugummi von früher. Die Blüten eignen sich super für Süßspeisen, Marmeladen, in Limonaden
oder als Tee. Der Name Mädesüss kommt eben auch von dem süßlichen Geschmack: Es süßt das Met. Auch der englische Name "Meadow sweet"
macht klar, worum es geht. Auch ein Tee der getrockneten Blüten ist hilfreich. Mädesüss ist auch eine wunderbare Räucherpflanze, also ruhig
etwas mehr sammeln und sich im Winter den Sommer beim Räuchern zurückholen.
Das Spannende am Mädesüss ist die Salicylsäure, die kennst du bestimmt. In der Pflanze sind Vorläufer der Salicylsäure enthalten und im Jahre
1897 hat ein Apotheker auch aus dieser Pflanze die Acetylsalicylsäure hergestellt, den Vorläufer unseres heutigen Aspirins. Deshalb ist das
Mädesüss ein sanftes Schmerzmittel. Da die Stoffe Salicylaldehyd und Salicylsäuremethylester erst im Körper aufgespalten werden müssen,
um die Acetylsalicylsäure herzustellen, dauert die Schmerzstillung eben etwas (ca. 2 Stunden), dafür ist es ein natürlicher und sanfter Weg.
Schmerzstillend, entzündungshemmend und Fieber senkend, auch bei Erkältungen und grippalen Infekten zeigt sich seine Wirkung.
Es ist auch geeignet bei Gelenkschmerzen, wie bei Rheuma und Arthrose, hilft bei Verdauungsbeschwerden und Durchfall, bei der Wundheilung
und auch bei Nieren- und Blasenleiden. Ich finde, Mädesüss-Tinktur klingt wie etwas, was man mal im Haus haben sollte :)
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