Am Anfang August ist das Schnitterfest, Lammas oder auch Lughnasad. Es ist Erntezeit und das nicht nur auf den Feldern.
Was dort gefeiert wird und wie, die Themen und Pflanzen des Schnitterfestes findest du hier.
Wir kümmern uns aber jetzt um das Wildkräuterbrot. Dieses habe ich in Form einer Triqueta gebacken, des Unendlichkeitsknotens.
Ich war auf den Wiesen unterwegs und habe viel gefunden, denn der Juli/ August ist die Zeit der Fülle. Beifuss, Schafgarbe, Spitzwegerich,
Breit- und Mittelwegerich, Lindenblätter, Nachtkerze und Johanniskraut, Wilde Möhrenblüten, Brennnesseln, ein bisschen Löwenzahn -
ich bin quasi einmal durch die Wildkräuterwiese gefegt. Lange wird die Fülle nicht mehr dauern, das Wildkräuterjahr nähert sich schon
seinem Ende.
Aus all diesen Kräutern und Blüten mache ich zuerst mit Olivenöl, Zitronenschale und Knoblauch ein Pesto. Im Blitzhacker zerkleinert, mit
Salz, Pfeffer und etwas Chili gewürzt, wird es schön herb, denn die Bitter- und Gerbstoffe sind jetzt viel stärker als noch im Frühling und Frühsommer,
die Blätter sind auch nicht mehr zart und weich, sondern fest, faserig und dunkelgrün. Zum Schluss wird noch etwas Parmesan oder Bergkäse
untergerührt. Ich kann dir da kein genaues Rezept geben, ich mach das so nach Gefühl.
Wenn das Pesto fertig ist, kann es noch ein wenig durchziehen. Wir widmen uns jetzt der Herstellung des Hefeteiges.
Zutaten
für 4 kleine oder 2 große Triquetas:
1 Würfel frische Hefe oder 1x Trockenhefe
500 g Dinkel- oder Weizenmehl
1 EL Zucker
1 TL Salz
1EL Olivenöl
lauwarmes Wasser, ca. 250 bis 300 ml
Das Mehl, den Zucker und die Hefe in eine Schüssel geben, das Wasser darauf geben und zuerst mit einem Holzlöffeln vermengen,
dann das Salz und das Olivenöl dazugeben. Ich fange immer mit 250 ml Wasser an und schau dann, wieviel ich noch brauche.
Wenn das Ganze eine homogene Masse ist, dann mit den Händen ordentlich durchkneten und danach den Teigball an einem warmen
Ort 30-40 min gehen lassen, am besten mit einem feuchten Tuch abgedeckt.
Backofen auf 180 Grad, Ober- und Unterhitze, Umluft vorheizen, ein Backblech fetten oder mit Backpapier belegen.
Wenn der Teig gegangen ist, nochmal gründlich durchkneten und auf einer bemehlten Arbeitsfläche in 2, bzw. 4 gleich große Stücke teilen.
Jeder Teil wird zu einer Rolle geformt, für die kleinen Knoten etwa auf 30 cm Länge, bei den großen auf 40-45 cm Länge.
Die Rolle formst du nun zu einem Knoten, wie abgebildet. Die Enden drückst du kräftig in die Mitte des Knotens, damit nichts beim Backen
aufgehen kann. Die äußeren Kanten formst du noch zu kleinen Spitzen.
2 TL Butter schmelzen, die Triquetas damit bepinseln und mit Salz bestreuen. Und dann in den Ofen damit, etwa für 12 min.
Dann nimmst du sie aus dem Ofen und erweiterst die 3 Löcher des Knotes, am besten mit der Rückseite deines Holzlöffels. In die Löcher füllst du
dein Pesto, ruhig gut eindrücken, dann passt mehr Füllung hinein. Und dann wandern die Brote wieder in den Ofen, etwa noch für 5 min. Sie sollten
goldbraun sein. Und dann aus dem Ofen nehmen, lauwarm oder kalt genießen.
Falls du noch einige Brotinspirationen suchst:
Brennnessel-Buttermilch-Brötchen
Bärlauch-Feta-Frühlingsbrot zu Beltane
Bitte lies den Disclaimer, wenn du die Rezepte nachmachen oder Pflanzen - egal welcher Art - ausprobieren möchtest.
Die Triqueta ist ein Unendlichkeitsknoten, er hat wie ein Kreis kein Anfang und kein Ende, so ist alles mit allem verbunden in einem ewigen
Kreislauf, es der Knoten der Dreisamkeit. Dieses Symbol gibt es schon sehr lange und auch in sehr vielen Kulturen findet man es, in vielen
dieser Kulturen hat die 3 eine ganz besondere Bedeutung.
die dreifache Göttin: weiße Frühlings-, rote Sommer- und Herbst, und schwarze Wintergöttin, oder auch Jungfrau, Mutter und die alte Frau
im Christentum: Vater, Sohn, heiliger Geist
Lebenszyklus: Leben, Tod, Wiedergeburt
die drei natürlichen Elemente: Luft, Wasser, Erde
der Wotansknoten: das Symbol des Gottes Odin, sein dreifaches Horn
Omne Trium Perfectum: Alles, was in Dreien kommt, ist perfekt.
3 keltische Welten: die geistige, die materielle und die himmlische Welt, usw.
Für mich ist es das perfekte Symbol für das Schnitterfest, wir haben im Frühling gesät, uns um Pflanzen, Früchte, Getreide, unsere Ideen und
Projekte gekümmert und nun ist es Erntezeit. Ist die Saat so aufgegangen, wie wir es uns gewünscht haben, dann können wir jetzt die Ernte einfahren.
Manche Samen oder Projekte in unserem Leben haben vielleicht keine Früchte getragen, sind verkümmert, vertrocknet oder sollten einfach nicht sein.
Für diese Dinge ist es Zeit zu gehen, etwas Besseres für uns wird kommen. Während wir zur Sommersonnenwende geschaut haben, ob nicht doch noch
etwas wächst, wird es jetzt Zeit für einen klaren Schnitt mit der Sichel - abschneiden was gehen darf, kein Warten, kein Zögern mehr. So können wir
unbelastet in die dunkle Jahreszeit gehen, um im nächsten Frühling neue Samen oder Ideen in uns wachsen zu lassen.