Auf meinem Balkon wuchert Tagetes, lauter kleine Blüten in orange und gelb. Diese Form der Studentenblume gibt es in vielerlei
Formen, ich habe mich im Frühling für die Aussaat von Orangen - und Zitronentagetes entschieden. Die Fotos habe ich an einem
Regentag gemacht, wenn du den Blütenzucker machen möchtest, müssen die Blüten allerdings ganz trocken sein.
Aber vorher noch einige Infos zur Tagetes. Vielleicht kennst du sie auch unter dem Namen Studentenblume, Samtblume oder
türkische Nelke. Sie gehört zu den Korbblütlern, es gibt sie in Mittel- und Südamerika, aber auch in Asien hat sie eine ganz besondere
Bedeutung. Es gibt ca. 60 Sorten, ihre Größe variiert von ca. 10 - 200 cm, meine hier hat ca. 30 cm.
Ihre Farben variieren über alle gelb, orange, rot und braun-Töne und sie duften von sehr angenehm bis hin zu kleinen Stinkern:)
und sie können schlicht daher kommen, wie meine Exemplare bis hin zu üppig gefüllt.
Ob du deine Tagetes essen magst, kannst du ausprobieren, je nach Sorte wird es deinen Geschmack treffen oder eben nicht,
ungiftig und essbar sind sie auf jeden Fall.
Ihren Namen Tagetes geht auf den etruskischen Gott der Weisheit Tages oder Tarchies zurück. Seine Beine werden oft durch Schlangen ersetzt
und er gilt als der Enkel des Gottes Jupiter. Einst hatte ein Bauer beim Pflügen auf dem Feld eine tiefere Furche als sonst gezogen, darauf hin
stieg der Gott aus der Furche. Er soll das Gesicht eines Kindes, aber die Klugheit eines alten, weisen Mannes besessen haben. Als der Bauer
aufschrie, zog das eine große Menschenmenge an. Tages erläuterte der Menge, wie sie aus den Omen der Natur die Zukunft lesen könnten,
die Etrusker haben diese Dinge schriftlich festgelegt und so brachte der Gott Tages den Menschen die Kunst der Weissagung bei.
In Mexico wird sie auch Totenblume genannt, denn es gibt dort den Día de Muertos, den Tag der Toten, an dem Familien zu einem Picknick
auf die Friedhöfe ziehen, um den Toten zu gedenken und mit ihnen zu speisen. Dann trifft man dort auf Girlandenschmuck aus Tagetes.
Und auch aus Indonesien kenne ich sie als Schmuck und Opfergabe in den Graskörbchen mit Räucherstäbchen jeden Morgen vor dem
Haus. Auf Bali gibt es endlose Tagetesfelder und die Statuen und Tempel sind ebenso mit ihnen geschmückt. Der indonesische Name
ist Kenikir und auf Bali nennt man sie Bungan Mitir. Die goldgelbe Farbe wird mit dem wichtigsten Gott der balinesischen Kultur assoziiert,
Sang Hyang Widhi Wasa, dem "Unbeschreiblichen", dem "Unvorstellbaren", auch Acintya genannt. Er ist das Pendent zu Brahman
aus der indischen Kultur. Aber nun zurück zum Zucker :)
Zutaten
für ein Gläschen Zucker:
Zuckermenge eures Gläschens
1 Handvoll Blütenköpfe eurer Tagetes
(nehmt bitte nur selbstgezogene aus Bio-Saat, oder vom Bio-Gärtner eures Vertrauens, in gekauften Tagetes sind leider zuviele Pestizide).
Zucker mit den Blütenköpfen zermörsern, bis alles gut zerkleinert und vermischt ist. Auf einen Teller geben, mit einem Küchenpapier abdecken
und so 2-3 Tage trocknen lassen, dabei immer mal den Zucker umschichten. So kann die Feuchtigkeit gut entweichen, dann in ein Gläschen
füllen. Schön für Plätzchen, einen Tee mit besonderem Aroma, über Süßspeisen, Kuchen und zum Verzieren von Torten. Viel Spaß beim
weiteren Ideen sammeln.
Bitte lies den Disclaimer, wenn du die Rezepte nachmachen oder Pflanzen - egal welcher Art - ausprobieren möchtest.
