Vor 2 Monaten habe ich einen Likör angesetzt, denn ich hatte bei einem Spaziergang Felsenbirnen entdeckt. Kennst du Felsenbirnen?
Ich habe sie auch erst vor kurzem für mich entdeckt und fand sie äußerst lecker. Im Frühling trägt der Strauch der Felsenbirne schöne,
weiße, kleine Blüten, aber ich wußte lange nicht, dass man seine Früchte auch essen kann.
Werden die kleinen Früchte reif verfärben sie sich erst rötlich, dann dunkelblau bis blauschwarz. An ihrem Fruchtboden sind wie bei Apfel und Birne
Kelchblätter- und Blütenbecherreste vorhanden und damit unterscheidet sich die Felsenbirne von der Beere. Und so gehört die Amelanchier
oder Felsenbirne auch zu den Kernobstgewächsen. Die Früchte schmecken sehr lecker, sind saftig und süß, ein wenig nach Kirsche oder Heidelbeere.
Beißt man auf die Samen, schmeckt es mandelig, das kommt von den in den Samen vorhandenen cyanogenen Glykosiden, also Glykosiden, die
Blausäure abspalten. Unreife Früchte sollte man daher nicht in Mengen verzehren und auf das Zerbeißen der Samen verzichten. Aber es ist so wie
bei Apfelkernen, die sogar mehr dieser Glykoside enthalten, man vergiftet sich nicht, es kann aber zu Magen- und Darmbeschwerden führen.
Die Felsenbirne enthält viel Flavonoide, Mineralstoffe, u. a. Eisen, Kalzium und Magnesium, Pektine und Gerbstoffe und man kann sie gut zu
Marmeladen, Gelees, Konfitüren und Chutneys oder auch zu Säften verarbeiten. Sie werden dort ein marzpan-mandelähnliches Aroma hinterlassen.
Beim Kochen zerfallen dann auch die Glykoside.
Auch getrocknet kann man sie in den Tee geben oder so knabbern, früher wurden Felsenbirnen eigentlich als Obst angebaut, erst in letzter Zeit dienen
sie mehr als Zierstrauch. Sie dienten als Korinthen-Ersatz, daher auch der Name Korinthen- oder Rosinenbaum und machen sich auch gut über Müsli
oder in einer Trockenobst-Fruchtmischung. Bei Vögeln sind die Früchte übrigens sehr beliebt, daher sollte man beim Ernten immer etwas für die
kleinen Piepser übrig lassen, aber auch rechtzeitig ernten, denn sonst haben unsere Flügelfreunde sich schon darüber hergemacht.
Und nun machen wir Likör.
Zutaten
für 750 ml Likör:
3 Handvoll Felsenbirnen, ca. 150 g
100 g Brombeeren
100 g Blau- oder Heidelbeeren
700 ml Vodka, 40 %ig
150 g weißer Kandis-Zucker
1 Vanillestange
2 Tonka-Bohnen
Die Beeren sortieren und putzen, eventuell waschen. Die Felsenbirnen vom Stengel befreien, sortieren und ebenfalls eventuell waschen.
2 Gläser von 400 ml oder saubere Flaschen gleichen Inhalts vobereiten. Die Vanillestange aufschneiden und in Stücke schneiden, die
Tonkabohnen im Mörser etwas zerstoßen. Die Tonkabohne gibt dem ganzen noch eine extra Marzipan-Note.
Abwechselnd Beeren, Felsenbirnen mit Kandis-Zucker und Gewürze in die Gläser geben und mit dem Vodka aufgießen. Die Beeren sollten voll
bedeckt sein. Die ersten 3-4 Tage immer mal die Flaschen drehen, damit sich der Kandis-Zucker besser löst und sich die Beeren und Gewürz-
aromen gut verteilen können. Danach muß das Ganze 6-8 Wochen reifen, am besten an einem hellen, warmen Ort, aber nicht in der Sonne.
Danach werden die Früchte abgeseiht, der Likör in saubere Flaschen umgefüllt. Probiert ihn mal beim Abseihen, ihr habt die Chance, jetzt
noch einmal nachzusüßen. Am besten schmeckt der Likör, wenn er noch einige Zeit stehen kann.
Ist das nicht eine tolle Farbe? Alle Beeren haben ihre Farbe abgegeben und nun habe ich einen traumhaft, roten Likör.
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