Mabon - Zeit der Fülle, ein Grund zum Feiern, denn ohne diese herbstliche Fülle konnte man früher nicht überleben. Zeit zum Beeren ernten
und Marmeladen, Gelees und Chutneys herzustellen oder zu Saft oder Sirup zu kochen und wärmende Liköre anzusetzen.
Auch um Kastanien und Nüsse zu sammeln zum Backen oder zum Knabbern, ob süß oder salzig. Zeit für Apfel-, Birnen- und Kürbiskuchen,
und um die Gewürze wie Zimt, Nelke, Tonkabohne und Kardamom einzusetzen oder Zucchini, Kürbis süß sauer einzulegen oder
Apfelkompott zu kochen. Eine tolle Zeit, die ich immer sehr genieße, obwohl ich meistens nicht weiß, wo mir der Kopf steht.
Ich putze auch immer meine Wohnung durch, sortiere aus, hole langsam die wärmeren Sachen raus und räume die Sandalen weg.
Die Einrichtung wird wieder kuscheliger, Kissen und Decken, werden hervorgeholt, die ersten dicken Kerzen. Und überall liegen Eicheln,
Bucheckern, Kastanien oder Moos - Schätze von draußen - wie rote Beerenzweige stehen in Vasen, Zierkürbisse liegen auf dem Tisch.
Und ich versuche mir mehr Zeit zu nehmen, für mich selbst, für eine Rückschau, eine Innenschau. Die Bäume machen es uns vor, sie ziehen ihre Kraft und
ihre Nährstoffe nach innen, zurück ins Baumzentrum und die Wurzeln, die Blätter trocknen aus, werden nicht mehr versorgt, werden gelb, orange und
braun oder rot, bevor sie fallen. Und auch ich zentriere mich wieder in meinem Zentrum, die Aktivität im Außen geht zurück und ich versuche meinen
Kern im Inneren zu nähren. An Imbolc wurden Samen gesetzt, Ideen brachen sich Bahn und wurden über das Jahr umgesetzt oder eben nicht. Zum
Schnitterfest habe ich Fäden durchtrennt, Dinge und Menschen zurückgelassen, die mir nicht mehr dienlich waren, meinem Wachstum im Weg standen.
Ich begriff, was funktioniert hat und was nicht, habe vielleicht Fehler gemacht, ich weiß, was mich weiterbringen kann und was nicht. Ein bisschen
Traurigkeit ist da, etwas Bedauern, aber durch das Loslassen ist auch Platz in mir, den ich jetzt einfach da sein lasse. Jetzt frage ich mich, was ich ernten
kann, oder was beim Anbau und der Pflege meiner Ideen schief gelaufen ist, war es zuwenig Wasser, zuviel Dünger, nicht genug Zeit? Dann kann ich es
beim nächsten Mal, in einem nächsten Zyklus besser machen.
Aber jetzt wird es Zeit für ein Innehalten - Tag- und Nachtgleiche..., alles hat jetzt seine Berechtigung, dunkel und hell, Licht und Schatten sind in Balance
zu bringen, männliche und weibliche Anteile, Ruhe und Aktivität. Alles darf jetzt da sein, Rückzug tut jetzt gut. Und doch fängt mein Geist schon an,
wieder zu mäandern, ich sammele gewissermaßen Samen, die ich nächstes Jahr setzen kann und werde, in einem neuen Frühling, in einem neuen Zylus,
wenn das Jahresrad sich wieder weitergedreht hat.
Am 21. September ist es nun soweit, feiern wir also noch einmal Fülle im Außen, lassen wir alle Farben in uns hineinfließen, genießen wir die letzten
warmen Sonnentage und lassen in der Küche alle Töpfe blubbern und füllen unsere Marmeladengläser. Ein Hoch auf den wunderschönen Herbst und
sind wir dankbar, für das was wir hatten, für das was wir jetzt haben und haben werden.
Die Farben von Mabon findest du jetzt überall in der Natur - gelb und orange, braun, rot - violett, blauviolett bis schwarz, denn ein Hauch Abschied
und Tod schwingt in jedem Herbst und natürlich Gold, in diesen Farben kannst du dein Zuhause schmücken, du findest alles um dich herum.
Und auch die Früchte wie Eicheln, Nüsse, Bucheckern, Kastanien und Pilze, weiches Moos und alle roten Beeren gehören dazu. Der Weißdorn ist jetzt
reif, der Holunder und vielleicht noch die Brombeeren mit ihrem fast Violett-Schwarz. Die Kornelkirschen werden wachsig gläsern und sind soweit,
ebenso wie die Eberesche. Auch die Weinlese hat begonnen, dicke, saftige Trauben von Grün-Violett hängen an den Reben und warten darauf in
Weiß- und Rotwein verwandelt zu werden. Goldene Quitten, rote, pausbackige Äpfel und elegante Birnen hängen an den Bäumen und leuchten im
Herbstlicht und auch die Schlehen glitzern weißblau bereift an den Sträuchern und warten auf den ersten Frost.
Astern und Dahlien leuchten in rosa, orange, weiß, violett und gelb um die Wette, der Hopfen ist reif, Efeu rankt vor sich hin und das Weinlaub
verfärbt sich in schönstes Rot.
Feiern wir - mit Kartoffeln, Zwiebeln, Kürbis, Apfelkuchen, Zwetschgenkompott, Mohnkuchen, heißem Apfel-Cider und Wein, machen wir ein Picknick
auf einer dicken Decke, atmen wir Herbstluft und nehmen für die Natur ein kleines Geschenk mit, gießen etwas Wein auf die Erde oder Honig, bewundern
wir glitzernde Spinnweben im Herbstau, basteln Getreidepüppchen und räuchern wir.
Schöne Räuchermischungen kannst du aus Rosmarin, Thymian, Beifuß, Zirbenholz und –nadeln, Eberesche, Drachenblut, Galgantwurzel, Zimtrinde,
Muskatnuss, Eichenrinde, Rotklee, Schafgarbe, Linde, Myrrhe, Opoponax, Styrax, Mädesüß, Moschuskörner, Benzoe Siam, Mistel, Eisenkraut,
Weißer Copal, Dammar oder Sandarak herstellen. Sagen wir einfach Danke für dieses Jahr, mit allem was da war und freuen wir uns auf unsere Innenzeit
und auf das nächste Wildkräuterjahr.