Samhain ist eines der 8 germanischen Feste und eines der 4 keltischen Jahreskreisfeste. Samhain, Samuin oder Samain im Altirischen,
leutet das Ende der Ernte ein, was zum Schnitterfest Lughnasadh begonnen hat, setzte sich über Mabon, der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche
fort. Sicher, es gibt noch Nüsse und Wurzeln zu ernten, man findet auch noch einige Beeren oder vereinzelte Äpfel in den Bäumen, aber die
Erntezeit ist abgeschlossen. Die Natur zieht sich zum Sterben zurück, die schwarze Göttin Cailleach hat den Stab genommen und zieht über
das Land und bringt Frost und Tod.
Und so ist dieses Fest ein Fest des Todes, auch wenn wir uns nicht so gerne damit auseinandersetzen. Aber der Tod ist wichtig, nur wenn etwas
stirbt, kann etwas anderes Neues entstehen, das gilt im Innen und im Außen. Nach Mabon wird die Welt immer dunkler, jeder Tag bringt weniger
Licht als der vorige, Dunkel, Kälte und Schatten machen sich breit. Das bleibt noch bis zum Yul-Fest so. Nach dem Yul-Fest, der Wintersonnenwende
werden die Tage wieder länger, das Licht kommt langsam zurück, der Sonnengott wird wiedergeboren. Samhain feiern wir meist in der Nacht vom
31.10. zum 1.11. aber ursprünglich wurde es zum 11. Neumond nach Yul gefeiert, 2022 wäre es tatsächlich am 31.10.
Samhain war eigentlich ein Fest der Kelten, ein Mondfest, welches zum 11. Schwarzmond gefeiert wird. Es war der Abschluss der Ernte und hatte
eigentlich fast einen politischen Charakter. Man kam zusammen um diesen Abschluss zu feiern, es wurde gegessen und getrunken. Es wurde
aber auch geredet, ob die Vorräte für den Winter ausreichend waren, welche Tiere zu alt oder zu schwach waren und noch geschlachtet werden
müßten. Ehen und Gesetze wurden beschlossen und Gericht gehalten. Für die Kelten war es kein Abschluß, sondern ein Neuanfang, es war der
Beginn eines neuen Jahres, das keltische Neujahr. Das große Sterben beginnt, dann folgt ein Neuanfang - der neue Zyklus hatte begonnen.
Es wurde Holz gesammelt, die Hütten wurden winterfest gemacht oder repariert. Während des Sommers hatte man keine Zeit dafür, denn es
wurde gepflanzt, gepflegt, geerntet, gesammelt, Handel getrieben.
Jetzt konnte man sich auf diese Dinge konzentrieren, die liegen geblieben waren. Samhain steht dem Imbolc -Fest gegenüber, das Licht stirbt -
an Imbolc wird die Wiederkehr des Lichtes gefeiert. Samhain - das irische Wort Samhain bedeutet „Ende des Sommers", es ist der keltische
Anfang des Winters. Samhain bedeutet auch Nach Hause kommen, denn früher waren die Handwerker, Barden und Händler in der warmen
Jahreszeit unterwegs, um Waren zu verkaufen, zu arbeiten, in die Lehre zu gehen und Lieder und Geschichten zu sammeln. Zu Samhain kehrten
sie zurück, um am warmen Feuer Geschichten zu erzählen, sie alle brachten ihre Schätze nach Hause.
Wir feiern Samhain meistens in der Nacht zum 1. November. Es ist eine Nacht, in der die Grenzen vom Diesseits zum Jenseits dünn werden,
es ist eine Zeit, um den Toten zu gedenken. Ruhelose Seelen gehen um und suchen ein zu Hause. Zeit im Haus zu bleiben, Kerzen in die
Fenster zu stellen, um die Ahnen herbeizurufen und ihrem Rat in der Stille und Dunkelheit zu lauschen, vielleicht einen Teller und Stuhl mehr
an den Tisch zu stellen, so dass die Ahnen an unserem Essen teilnehmen können.
Insofern steht Samhain auch mit unserem heutigen Allerheiligen oder Allerseelen in Verbindung. Alle Gläubigen begehen diesen Tag mit dem
Gedenken an die Seelen, die uns voraus gingen. Durch Gebete, Fürbitten und Gräbersegnungen gedenken die Menschen den Seelen im Fegefeuer.
Der Tag geht auf den Abt Odilo von Cluny zurück (im Jahre 998). Das Fegefeuer dient der Reinigung und der Läuterung der Seelen, an Allerheiligen
bekommen sie Hilfe von den noch Lebenden.
Im alten Volksglauben dürfen die Seelen an Allerseelen vom Fegefeuer auferstehen und ausruhen, in manchen Gegenden gibt es heute noch
den Brauch den Seelen Allerseelenbrote oder Zöpfe zu backen und an bestimmten Plätzen, meistens auf den Gräbern zu hinterlassen.
Von den britischen Inseln kommt ebenfalls dieser Brauch, soul cakes zu backen. Diese wurden an arme Kinder und Bettler verteilt.
Aber eigentlich hatten diese soul cakes eine etwas düstere Bedeutung und ihre Geschichte reicht wieder zu den Kelten zurück. Bei den Kelten
gab es Menschenopfer, um die Götter milde zu stimmen, es wurden viele soul cakes gebacken. Wer einen verbrannten zog, wurde als Opfer
bestimmt, um damit für eine gute Ernte im nächsten Jahr zu sorgen. Auch der trick or treat-/ Süßes oder Saures-Brauch geht darauf zurück.
Heute werden die Cookies gerne gebacken, um an diese Tradition zu erinnern, ein Cookie mit Gewürzen, Trockenfrüchten, wie Apfel, Rosine
oder Pflaume mit einem Kreuz auf der Oberfläche.
Ein altes englisches Lied vom soul cake wurde von Sting wieder aufgelegt, das kannst du dir auf youtube anschauen:
"A soul cake, a soul cake
Please, good missus, a soul cake
An apple, a pear, a plum or a cherry
Any good thing to make us all merry
A soul cake, a soul cake
Please, good missus, a soul cake
One for Peter, two for Paul
And three for Him that made us all"
Auch in Mexiko feiert man den Dias de los Muertos, den Tag der Toten am Vorabend von Allerheiligen. Skelette aus Pappmaché, Zuckerschädel, Brote
in einer bestimmten Form (ähnlich dem soul cake), Blumenschmuck, sind die Dekoration. Die Bräuche dort sind nicht so dunkel und düster, denn
man glaubt, dass die Toten an diesem Tag zurückkommen, um mit den Lebenden ein fröhliches, buntes Wiedersehensfest zu feiern. Schon die Azteken
waren der Meinung, der Tod ist nicht das Ende, sondern ein Neuanfang, der Tod ist ein Übergang in ein neues Leben. Und ich finde, das ist ein sehr
schöner Gedanke - wir begeben uns nur auf eine Reise, von einem Ort zu einem anderen.
Mehr zum Samhain-Fest, die Geschichte vom Kürbis und ähnliches findest du hier.
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