Egal, welche Hagebutten man findet - rund oder lang, orange, rot oder schwarz - essbar sind sie alle. Und da dieses Jahr alles voller Hagebutten
hängt, habe ich kein schlechtes Gewissen gegenüber der Tierwelt, wenn ich mal aus dem Vollen schöpfe. Wenn ich sehe, was da alles hängt,
können die kleinen Vögel und Nager immer noch üppige Partys feiern.
Also war ich Hagebutten sammeln, eine ziemliche Menge hab ich mir von Amrum mitgebracht, die anderen hatte ich - bevor ich gefahren bin -
schon in den Gefrierer gepackt und ein Hagebuttenöl und Hagebuttenessig war auch schon angesetzt. Die Hagebutten, die heute übrig bleiben,
gehen in den Dörrautomaten und trocknen schön vor sich hin. So habe ich eine ausreichende Menge für den Winter und für den Hagebuttentee.
Die Rezepte für ein Hagebuttenöl oder Hagebuttenessig sind schnell erzählt.
Hagebuttenöl:
für 100 ml Öl:
- 100 ml gutes Bio-Öl deiner Wahl - ich habe mich für eine Mischung aus Hanf- und Mandelöl entschieden, da ich das Öl später zu einer Creme
verarbeiten und es auch pur auf der haut verwenden will. Ein anderes Öl geht natürlich auch, wenn du z. B. deinen Salat damit anmachen willst.
- Soviel Hagebutten, dass das Glas zu 80 % gefüllt ist, ein wenig Platz sollte zum Schwenken und Bewegen bleiben.
Hagebuttenessig:
für 200 ml:
200 ml guten Bio-Weißwein- oder Apfelessig
Soviel Hagebutten, dass dein Glas oder Flasche zu 2/3 gefüllt ist. Auch hier sollte Platz für Bewegung bleiben. Als Salatessig, oder als sauere
Rinse für deine Haare, ...
Die Hagebutten werden vor der Verwendung gut gewaschen und getrocknet, dann werden die Stielansätze und Enden entfernt und die
Hagebutten klein geschnitten. Ich habe sie 5 Tage lufttrocknen lassen, alternativ geht das in einigen Stunden auch im Dörrautomaten oder
Backofen. Etwas getrocknet sollten sie sein, um die Schimmelgefahr zu reduzieren, denn für Öl und Essig bleiben die Hagebutten 3-4 Wochen
in ihrer jeweiligen Flüssigkeit. Sie werden dann in das Glas oder die Flasche gefüllt und es wird mit Essig und Öl aufgegossen. Gut verschließen
und an einem hellen Ort (nicht in der Sonne) ziehen lassen. Täglich bewegen und schwenken, damit die oberen Hagebutten ausgetauscht
werden und alles gut durchmischt wird.
Nach der Ziehzeit wird durch ein Tuch oder feines Sieb abgeseiht und in desinifzierte Flaschen oder Gläser umgefüllt.
Hagebutten: Was ist denn nun dran und drin an der kleinen roten Hagebutte?
Die Scheinfrucht der Rose, vor allem die der Hundsrose oder Heckenrose stecken voller guter Sachen. Auf jeden Fall besitzt sie jede Menge
Vitamin C, ist quasi ein kleines Vitamin C-Bömbchen. Damit ist sie schon mal super für unser Immunsystem, gerade in der Herbst- Winterzeit.
Auch hilft sie uns damit Eisen besser zu verstoffwechseln, das hilft uns gegen die Müdigkeit - gut auch um Hormone zu bilden und auch wichtig
für unseren Cholesterin-, bzw. Fett-Stoffwechsel und schließlich brauchen wir es für unser Bindegewebe, es schützt unsere Zellen und regeneriert
sie. Vitamin C ist auch wichtig für die Blutgefäße und wirkt positiv auf den Blutfluss.
Die schöne Farbe erhält die Hagebutte durch das Lykopin, einem sekundären Pflanzenfarbstoff, der wiederum wirkt antioxidativ und schützt ebenfalls
unsere Zellen. Pektine sind enthalten, sie helfen unserer Verdauung und wirken entgiftend. Vitamin A, B, E und K, Ballaststoffe, Flavonoide, Calcium,
Magnesium, die Liste ist lang. Auf jeden Fall ist die "Zitrone des Nordens" ein guter Grund, um mal wieder regelmäßig Hagebuttentee, Marmelade,
Gelee, Mus, Pulver, Essig und Öl zu konsumieren.
Im Hagebuttenessig- und - Öl ist natürlich auch alles Gute aus der Hagebutte enthalten. Die Wirkung auf die Haut, wenn du es in Cremes verarbeiten
willst oder pur als Öl nutzen willst: Die Haut wird schneller regeneriert, z. B. nach einem Sonnenbrand, die Zellen werden länger "jung" gehalten und
die Haut wird schneller erneuert. Das enthaltene Vitamin C kann helfen, Hautverfärbungen auszugleichen, z. B. Pigmentflecken. Das Öl kann gut bei
unreiner Haut eingesetzt werden, es wirkt entzündungshemmend und heilend. Es kann aber auch bei allen anderen Hauttypen eingesetzt werden
(evtl. mußt du ein anderes Basisöl wählen) und sorgt für einen gesunden Glow der Haut. Auch für reife Haut eignet es sich gut, denn es regt die Kollagenproduktion an, die Haut wirkt prall, aufgepolstert und frisch. Als Körperöl kann es zur Narbenpflege genutzt werden, auch bei
Dehnungsstreifen und auch brüchige Nägel, trockene, schuppige Kopfhaut oder trockenes Winterhaar profitiert von einer Hagebuttenöl-Kur.
Die Hagebutte ist übrigens eine Sammelfrucht, in ihr befinden sich die eigentlichen Samen, die Nüsschen der Hagebutte, die kleine Widerhaken
besitzen. Diese führen beim Rohverzehr zu Halsreizung oder Verdauungbeschwerden, außerdem kann aus ihnen das Juckpulver hergestellt werden,
dass viele bestimmt noch aus ihrer Kindheit kennen. Deshalb empfiehlt es sich die Nüsschen zu entfernen, es sei denn sie werden erhitzt, wie beim
Kochen von Tee. Sei übrigens nicht enttäuscht, wenn du Hagebuttentee aus frischen oder getrockneten Hagebutten herstellst, die schöne rote Farbe
wie beim Teebeuteltee wirst du nicht erhalten, denn dafür sind Färber wie Hibiskus zuständig. Einen sehr leckeren Hagebuttentee erhälst du, wenn du
frische oder getrocknete Früchte am Abend vorher mit kaltem Wasser ansetzt und nachts ziehen läßt und dann erst vor Gebrauch einige Minuten kochst.
Je länger er kocht, desto weniger Vitamin C bleibt allerdings übrig.
Hagrose, Frauenrose, Dornrose, Hagebutze, Hainrose und auch Heinzerlein sind andere Namen für die Hagebutte und auch im Kinderlied von
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist die Hagebutte gemeint:
Ein Männlein steht im Walde
Ganz still und stumm,
Es hat von lauter Purpur
Ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald’ allein
Mit dem purpurrothen Mäntelein?
Das Männlein steht im Walde
Auf Einem Bein
Und hat auf seinem Haupte
Schwarz Käpplein klein.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald’ allein
Mit dem kleinen schwarzen Käppelein?
Das Männlein dort auf Einem Bein,
Mit seinem rothen Mäntelein
Und seinem schwarzen Käppelein,
Kann nur die Hagebutte sein!
Und nun zum 3. Rezept, dem
Hagebuttenmus:
für 600 ml
1 kg Hagebutten, alles was du findest, möglichst weich und reif
2 Zitronen
1 TL Zimt
1 Vanillestange
Wasser
450 g Gelierzucker
Gläschen desinfizieren oder mit kochendem Wasser befüllen. Die Hagebutten waschen und die Enden abschneiden, die Zitronen auspressen.
Die Hagebutten in einen Topf geben und soviel Wasser dazugeben, dass sie bedeckt sind. Kochen, bis sie weich sind. Durch ein feines Sieb
passieren, das Fruchtpüree in einem Topf auffangen und zusammen mit Zitronensaft, Gelierzucker, Zimt und Vanille aufkochen. Ca. 4 Min
sprudelnd kochen und dann in die Gläschen füllen. Fest verschließen, auf den Kopf stellen für 5-10 min, wieder herumdrehen und auskühlen
lassen. Super im Müsli, zum Füllen von Gebäck, zum Kuchenbacken, fürs Butterbrot...
Mehr über Rosa canina, über die Wirkstoffe der Rose findest du hier.
Später ist es dann auch noch ein Hagebutten-Zimt-Oxymel geworden, hier ist das Rezept dazu.
Bitte lies den Disclaimer, wenn du die Rezepte nachmachen oder Pflanzen - egal welcher Art - ausprobieren möchtest.