Im Frühling freue ich mich immer über das Meer der vielen, kleinen Schwarzdorn- oder Schlehenblüten. Jetzt im Herbst freue ich mich
über ihre Früchte, die Schlehen. Noch sind sie nicht ganz reif und schmecken noch sehr sauer und herb. Für einige Rezepte in der süßen
Richtung lohnt es sich also noch zu warten, bis sie Frost bekommen haben. Aber für die herzhaften Schlehen-Oliven müssen sie nicht
ganz reif sein.
Für ein Glas Schlehenoliven brauchst du:
1 leeres Glas, z. b. 500 ml
Schlehen, so dass das Glas zu 2/3 gefüllt ist
2-3 Lorbeerblätter
3-4 Zweige Thymian
2 größere Zweige Rosmarin
2-3 Nelken
300 ml Wasser
90 g Salz
Das Wasser mit dem Salz und den Gewürzen zum Kochen bringen. 10 Min ziehen lassen, dann wieder aufkochen.
Die Schlehen in dieser Zeit waschen und von Stengeln befreien. In das leere Glas schichten. Die Salz-Gewürzlake ganz kurz abkühlen lassen
und über die Schlehen gießen. Sofort verschließen. 4-6 Wochen sollten sie nun ziehen, dann kannst du sie z. B. zu einem Käsehäppchen
genießen. Du kannst die Lake aber auch abgießen und die Schlehen wieder in einem neuen Glas mit Gewürzen und einem guten Olivenöl
ansetzen.
Die Schlehe oder der Schwarzdorn ist ein Rosengewächs und wird auch Heckendorn, Sauerpflaume, Sliën oder Schlehdorn genannt. Im März
oder April werden die Äste von unzähligen kleinen, weißen Blüten gekrönt, lange bevor die Blätter ausgetrieben werden. Beim Weißdorn ist es
umgekehrt, dort kommen erst die Blätter, dann die Blüten. (S)li ist indogermanisch und bedeutet bläulich.
Für die Insekten sind die Schwarzdornblüten ein gefundenes Fressen, sind es fast die ersten Blüten des Frühjahrs. An einem Stiel entwickelt
sich dann nach der Blüte eine kugelförmige, grünfleischige Frucht, die sich nach blau-schwarz verfärbt und weiß bereift ist. Die Früchte sind
sauer und herb, erst nach dem ersten Frost werden die Gerbstoffe abgebaut, so werden die Schlehen etwas süßer. Wer das nicht abwarten mag,
kann die Früchte auch vorher ernten und sie einige Nächte im Gefrierer aufbewahren. Auch im Winter sind die Früchte noch an den Bäumen
zu finden und sie sind bei Vögeln äußerst beliebt, deshalb bitte immer nur das ernten, was du brauchst und genug für die kleinen Piepser
übrig lassen. Die Schlehe (auch Zweige und Blüten) wirkt fiebersenkend, harntreibend, entzündungshemmend und magenstärkend, auch
zusammenziehend und leicht abführend. Dafür verantwortlich sind die Gerbstoffe, die dann nach dem Frost abgebaut werden.
Die Schlehenfrüchte eignen sich auch zur Herstellung von Saft, Likör (Schlehenfeuer), Wein oder Marmelade.
In der Mythologie wird Cailleach, die schwarze Göttin des Winters mit einem Schlehenzweig dargestellt und so wird der Schwarzdorn auch
"alte, schwarze Frau des Winters" genannt. Mondfeen wohnen in seinen Zweigen und verlassen den Schwarzdorn nur, um ihre Mondgöttin
zu ehren. Sie ist auch ein Schutzbaum, sie wehrt Dämonen und Hexen ab, Höfe wurden deshalb gerne mit dem undurchdringlichen, dornigen
Gesträuch umpflanzt. Man konnte einen Stock aus Schlehenholz bei sich tragen oder Dornen der Schlehe in einen Kleidersaum nähen,
um sich zu schützen. Auch Wünschelruten und Zauberstäbe wurden gerne aus ihr gemacht. Das Meer an weißen Blüten im Frühjahr war
ein Fruchtbarkeitssymbol, aber die alte, schwarze Frau des Winters bringt auch den Tod und so steht sie auch mit der Anderswelt in Verbindung
und ist eine Schwellenpflanze. Auch soll die Dornenkrone Christi aus ihr gemacht worden sein und es galt als Unglücksbringer, wenn man im
Frühling die ersten Schlehenblüten nach Hause brachte.
Falls du gerne deiner Haut etwas Gutes tun magst, probiere doch mal ein Öl aus den Schlehenblüten im Frühling. Zart, duftig weiß und nach
Mandeln duftend eignen sich die Blüten als Schlehenblüten-Ölauszug oder eine Schüttellotion.
Bitte lies den Disclaimer, wenn du die Rezepte nachmachen oder Pflanzen - egal welcher Art - ausprobieren möchtest.