Es ist eine besondere Zeit, eine magische Zeit im Jahr. Wir kommen nach einem prall gefüllten und wieder nicht ganz einfachen Jahr endlich
zur Ruhe. Auch in diesem Jahr lief nicht alles wie es sollte und die Menschheit spaltet sich gerade in die guten und die bösen, wobei man gerade
nicht weiß, wer hier gut und wer böse ist. Ich halte mich da zurück und versuche in dieser Zeit auch, mich aus all dem herauszuziehen. Ich will
Ruhe und Frieden und den finde ich am besten für mich allein und tief in mir drin. Ich möchte Ruhe und Stille in den Rauhnächten, ich möchte
räuchern, orakeln und eine Zeit haben, in der ich mein Jahr noch einmal im Rückblick betrachten kann, um Entscheidungen für das nächste Jahr
zu treffen.
Still werden, leise werden, nach draußen gehen, durch einen hoffentlich verschneiten Wald stapfen, Schätze finden und innerlich wie äußerlich
um mich herum aufräumen, loslassen, verabschieden, Platz machen für das Licht.
Was wir an Jul feiern, kannst du hier im Artikel lesen, hier geht es eher um das wie und warum. Ein Weihnachtsbaum, ein Adventskranz, soviele
bunte Lichter, Lebkuchen ...
Pünktlich zum ersten Advent werden wunderschöne Adventskränze gebunden, aus immergrünen Zweigen, wie Tanne, Fichte, aber auch Wacholder,
Rosmarin oder Buchsbaum. Ilex-Zweige, Misteln, Lebkuchen, kleine Sterne schmücken ihn und natürlich 4 dicke Kerzen, in der herkömmlichen
Version sind es rote Kerzen. Früher gabe es auch den Brauch mit 20 roten Kerzchen und 4 weißen größeren Kerzen für die Adventssonntage den
Kranz zu befüllen. Die roten Kerzen stehen dabei für das Leben, das Blut, für unseren Lebenssaft.
Die runde Form des Kranzes ist nicht zufällig - ein Kranz ist unendlich, er hat kein Anfang und kein Ende. Das Leben hat kein Anfang und kein Ende
sondern ist ebenso unendlich, die Kerzen stehen auch für die 4 Himmelsrichtungen und die immergrünen Zweige symbolisieren das Leben.
Und mit jedem Entzünden eines Lichtes an den 4 Sonntagen wird es immer heller, wir feiern die Rückkehr des Lichtes, denn Weihnachten
ist ebenso wie die Wintersonnenwende eine Feier zu Ehren des Lichtes und der Freude über seine Wiederkehr.
Der Lebkuchen tauchte das erste Mal im 13. Jh. auf, mittelhochdeutsch: lebekouche. Allerdings ist das Backen von besonderen Broten und Kuchen
zu den Feiertagen nichts Neues, Osterbrot oder Seelenkuchen zu Samhain. Der Lebkuchen ist ein lange haltbares Gebäck mit viel Süßungsmittel
wie Honig und das Backen von Lebkuchen, Honigkuchen, Magenbrot oder Pfefferkuchen ist vielerorts Tradition. Gewürze wie Zimt, Nelke, Fenchel,
Ingwer, Kardamom, Pfeffer, Koriander, Muskat, Macis und Piment geben dem Lebkuchen seine Würze. Pottasche oder Hirschhornsalz machen ihn
locker. Jede Ecke hat ihre eigenen Rezepte: Aachener Printen, Nürnberger Lebkuchen, Baseler Leckerli, das englische gingerbread, Appenzeller Biber
und Pulsnitzer Pfefferkuchen sind nur einige davon. Lecker sind sie alle.
Früher gab man den Lebkuchen religiöse Formen, heute finden wir sie in allen möglichen Formen, ob als Lebkuchenherzen, als Lebkuchenmänner,
oder als Lebkuchen- oder Knusperhäuschen. Es war früher übrigens ein eigener Beruf, nicht der Bäcker backte Lebkuchen sondern Lebküchler,
Pfefferküchler, Honigkuchenbäcker oder Lebzeltner führten diese Backtradition aus. In der ehemaligen DDR gab es bis zur Wiedervereinigung
noch diesen Beruf und er wurde auch wieder eingeführt, einige Firmen haben sich nur Lebkuchen spezialisiert und es gibt strenge Vorgaben,
wie die einzelnen Sorten auszusehen haben und auch ihre Inhalte sind streng vorgeschrieben, ob mit Mandeln innen oder belegt, mit oder
ohne Schokolade. Die Gewürzmischung wird als Geheimnis gehütet.
Auch der Brauch des Weihnachtsbaumes ist alt. Man holte sich einen immergrünen Baum, meist eine Tanne ins Haus. Diese symbolsiert das
ewige Leben, denn Frost und Eis können ihr nichts anhaben. Sie ist auch ein Symbol der Hoffnung, dass im Frühling die Natur wiedererwacht
und das Leben zurückbringt. Früher wurden die Bäumchen mit Äpfeln geschmückt, denn diese waren auch im Winter vorhanden.
Auch aus dieser Zeit stammt die Redwendung: auf einen grünen Zweig kommen, denn zu Weihnachten wurden nicht nur Tannenbäume,
sondern auch grüne Zweige ins Haus geholt. Bei dem Glitzerschmuck wie Lametta und glitzernden Kugeln ist man sich nicht ganz einig, eventuell
geht dieser auf die Geschenke der 3 heiligen Könige zurück. Erst in der Mitte des 20. Jh. gab es die ersten Weihnachtsbaumkugeln, von einem
Glasbläser dem Walnüsse zu teuer waren. Die ersten Kugeln waren so kostbar, sie wurden in der Familie von Generation zu Generation vererbt.
Außer den immergrünen Tannen und Nadelbäumen spielen Ilex (Stechpalme) und die Mistel eine große Rolle zum Julfest. Auch der Ilex ist eine
immergrüne Pflanze und erfreut uns im dunklen, oft grauen Winter mit seinen leuchtend roten Beeren. Bei den Kelten waren sie ein Symbol
der Hoffnung und der Liebe und er galt auch als Schutzsymbol. Wer mal mit bloßen Händen Ilex berührt und sich das Ganze mal als Hecke
vorstellt, wird wissen warum. Die Stechpalme ist schon recht wehrhaft und hat ihren Namen nicht ohne Grund. Im Christentum steht sie für
Blut und Leben, bei den Germanen sollte sie die guten Feen aus dem Wald in die Ställe locken.
Die Mistel war schon bei den Kelten eine heilige Pflanze (sogar bei Miraculix, dem Druiden aus Asterix und Obelix :). Die Römer sahen in ihr ein
Zeichen für unendliches Leben, Feuer und böse Geister soll sie fernhalten. Bei Vergil hat der Trojaner Aenaes seine Geliebte Dido aus der
Unterwelt, dem Hades gerettet. Mit einem Zweig der Mistel erweckte er sie wieder zum Leben.
Der Brauch sich unter dem Mistelzweig zu küssen, stammt aus England, dort sollte man sich so oft küssen, wie Beeren von dem Zweig gepflückt
wurden. Auch der Wacholder, der Rosmarin und Buchsbaum sind Pflanzen des Winters und des Julfestes. Alle sind immergrün und verkörpern die
Hoffnung auf neues Leben, daher hat man sie gerne im Haus. Auch die Eibe besitzt die Farbkombination grün und rot - Blut und Leben.
Draußen wird es still, holen wir die Stille auch nach innen und tun uns gut. Mit heißen Getränken, wärmenden Gewürzen, vielen bunten und
hellen Lichtern und natürlich auch dem Heiligen Rauch des Räucherns. Nutzen wir dazu besonders die Rauhnächte.
Geeignete Pflanzen zur Wintersonnenwende und den Rauhnächten sind der Ilex, Rosmarin, Mistel, Wacholder, Fichtenharz, Johanneskraut,
Weihrauch, Mistel, Beifuß, auch natürlich die Weihnachtsgewürze wie Zimt, Nelke, Kardamom, Ingwer. Ich habe mir ein Duftpotpourri erstellt,
welches genauso gut verräuchert werden kann. Das Rezept dafür findest du unter: Duftendes Winterpotpourri
Und entzünde jede Menge Lichter, lasse sie dein Haus und deine Seele erhellen. Und während ich hier gerade schreibe fällt hier gerade der Schnee.
Was du auch immer feierst, Weihnachten oder Jul, Wintersonnenwende oder beides: Ich wünsche dir eine gesegnete, ruhige, entspannte Zeit mit
viel Licht, Ruhe und Wärme...
Mehr zu den Rauhnächten, den besonderen Nächten zwischen den Feiertagen findest du hier.