Es ist Januar und nach den ganzen Feiertagen ist mir zwar ab und zu noch nach etwas Süßem, aber es muß gerade kein Plätzchen oder Schoko-
Weihnachtsmann sein. Regelmäßig um diese Zeit ist mir nach etwas Gesundem. Außerdem war ich gerade noch in Berlin und hatte vorher noch
jede Menge Obst- und Gemüsereste übrig. Damit sie in dieser Zeit nicht umkommen, machte ich einfach mal einen Küchentag und ein gemischtes,
gestreiftes Frucht- und Gemüse-Leder.
Normalerweise enthält Fruchtleder ja ausreichend Fruchtzucker, zumindest bei meiner Obstversion mit Banane. Die Gemüsevariante war aber relativ
herb und so mußte Süßungsmittel her. Honig, Rohzucker, Ahornsirup wären eine Alternative, ich habe beschlossen, es einmal mit Erythrit zu probieren.
Dies ist ein natürlicher Stoff, der z. B. in Weintrauben oder Birnen vorkommt, er kommt sogar in unserem Stoffwechsel vor (da ist man noch am
Forschen). Gewonnen wird er durch Fermentation, z. B. von Glukose. Achten sollte man auf ein Bio-Siegel, da die Glukose auch von gentechnisch
behandeltem Mais stammen könnte. Erythrit besitzt eine Süßkraft von ca. 0,75, d. h. man benötigt etwas mehr davon als von normalem Zucker.
Also: 1 EL Zucker wird mit 1,25 EL Erythrit ersetzt. Im Gegenteil zu Süßstoffen hat Erythrit keinen komischen Beigeschmack, es erhöht nicht die Insulinausschüttung (super für Diabetiker), besitzt 0 Kalorien und lustigerweise neutralisiert es Zahnbelagsäuren und senkt das Auftreten von Karies.
Aber nun zurück zum Fruchtleder.
Fragt mich bitte nicht nach den genauen Mengenangaben, ich habe soviel Gemüse und Obst genommen, wie in eine normale Rührschüssel zum
Kuchenbacken paßt und oben noch einen Berg drauf gesetzt. Die Gesamtmenge paßte genau auf ein Backblech.
Das waren so etwa für das
Fruchtleder:
3 Bananen
2 Orangen
1 Zitrone
2 Mandarinen
+ 1 TL Zimt
für das Gemüseleder:
1 Banane (wenn ich es nochmal machen sollte, würde ich 2-3 Bananen nehmen, warum erzähle ich dir weiter unten)
4 mittlere Rote Beeten
1 Handvoll Granatapfelkerne
1 Handvoll frische Cranberrries
+ 2 TL Erythrit
Fruchtleder:
Die Zitrusfrüchte schälen und das bittere Weiß entfernen, die Bananen schälen. Beides grob in Stücke schneiden und mit dem Zimt in einem Mixgerät
solange zerkleinern lassen, bis das Ganze eine feine, puddingartige Konstistenz besitzt.
Gemüseleder:
Die Roten Beeten schälen, die Cranberries einmal zerteilen und alles zusammen mit den Bananenstücken, Granatapfelkernen und dem Erythrit ebenso verarbeiten, wie das Fruchtleder. Sollten dich Kernchen von Cranberries oder Granatapfel stören, gib das Ganze noch einmal durch ein Sieb.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen und den Ofen auf etwa 50 Grad Umluft vorheizen. Ich wollte gestreiftes Fruchtleder machen, also wurde
die Fruchtmasse abwechselnd mit der Gemüsemasse in Streifen auf das Backblech gebracht. Es sollte so etwa 4-5 mm dick aufgestrichen werden
und zwar gleichmäßig. Dann in den Ofen geben und ca. 6-8 Stunden trocknen lassen, die Ofentür sollte einen Spalt breit offen bleiben, damit die
Feuchtigkeit entweichen kann, dazu habe ich einen Holzlöffel in die Tür eingeklemmt.
Nach 5-6 Stunden testen, es ist gut, wenn es glänzt, problemlos vom Backpapier zu trennen ist und sich nicht mehr feucht/klebrig anfühlt.
Meins hat etwa 7 Stunden gebraucht, keine Angst vor dem Energieverbrauch. Dein Ofen benötigt nur ca. 3-4 Cent pro Stunde, um diese
Temperatur zu halten. Trotzdem würde ich beim nächsten Mal mehrere Bleche füllen, aber für das erste Mal war es ok.
Und nun nochmal zur Bananenmenge: Die Gemüsemasse war etwas wässriger, hätte ich beide Massen auf getrennten Blechen gehabt, hätte ich
die Gemüsemasse 1 Stunde länger trocknen lassen. Die Obstmasse hatte eine etwas dickere Konstistenz, sie hätte vorher rausgekonnt.
Also hab ich einen Mittelweg genommen, dadurch war das Fruchtleder etwas trockener, das Gemüseleder noch etwas zu feucht.
Wenn man das Leder schnell verbraucht, ist das kein Problem, will man es länger lagern, sollte es komplett durchgetrocknet sein (Schimmelgefahr).
Nun das Leder auskühlen lassen, in Streifen schneiden, das Backpapier entfernen und aufrollen. Luftdicht in Gläser verpackt hält es mehrere Wochen;
also bei anderen. Da es ausgesprochen lecker ist, wird es bei mir nicht solange halten. :)
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