Beim letzten Waldspaziergang war ich ja entsetzt, was da bei den Stürmen alles kaputt gegangen ist, aber so langsam regt sich auch dort der
Frühling und viele kleine grüne Spitzen setzen sich langsam durch. Damit da nun nicht alles so auf dem Boden vor sich hin welkt, bin ich nochmal
ernten gegangen. Ich finde es spannend, wieviel unterschiedliche Aromen in Fichtennadeln stecken. Sie schmecken so unterschiedlich, selbst
Nadeln von einem Baum können an einem anderen Ast ganz anders schmecken. Ich habe tolle Zweige von Fichte und Kiefer gefunden, sehr aromatisch,
harzig, bis zu einer kräftigen Zitronen-Mandarinen-Note - fantastisch. Auch die ersten Lärchenknospen spitzen bereits heraus und so habe ich auch
diese von herabgefallenen, großen Ästen mitgenommen. Für das Gemmo-Mazerat sollten sie eigentlich noch ein bisschen größer und weiter sein,
aber geschmacklich waren sie für mich bereits soweit - Mini-Knospe mit voller Power.
Falls du wissen möchtest, was ein Gemmo-Mazerat ist, schau doch gerne mal in meinen Artikel: Gemmotherapie-Knospenmazerate. Dort hatte ich
Kastanien-, Brombeer-, Weißdorn- und Schwarz-/Schlehdornknospen angesetzt.
Für ein Gemmo-Mazerat der Gemmo-Therapie braucht ihr:
1 TL Knospen von der Lärche (oder eine andere Art Knospen)
20 g pflanzliches Bio-Glyzerin
20 g Weingeist (auch Trinkalkohol, Ethanol, Primasprit oder Neutralalkohol)
20 g destilliertes Wasser
Die Knospen werden in Stückchen geschnitten und in ein Glas gefüllt. Aufgegossen wird mit dem Bio-Glyzerin, Weingeist und dest. Wasser.
3-4 Wochen sollten die Knospenstückchen in dieser Flüssigkeit ziehen, dabei geht die Information der Knospen in die Flüssigkeit über.
Dunkel aufbewahren und täglich einmal schütteln, damit dass was oben schwimmt immer mal ausgetauscht wird und nichts schimmeln kann.
Danach wird alles durch ein feines Sieb oder Teefilter abgeseiht und in ein Braun- , Blau- oder Grünglas umgefüllt, am besten mit einem Sprühkopf
oder Pipettenverschluss. Bei Bedarf kannst du dir das Mazerat auf die Zunge sprühen. Haltbar ist das Ganze ca. 1 Jahr und dann gibt es ja auch wieder
neue Knospen.
Die europäische Lärche (Larix decidua Mill.) gehört zu den Kieferngewächsen und läßt sich vor allem im Herbst gut von den anderen immergrünen Nadelbäumen, wie Tanne und Fichte unterscheiden. Denn dann verfärbt sie sich in die schönsten gelben und braunen Töne, bevor sie ihre Nadeln
fallen läßt. Ihr kennt das bestimmt von einem Herbstspaziergang im Wald, wenn die braunen Nadeln und Zapfen einen weichen, dicken, kuscheligen
Teppich bilden.
Zum Frühling hin schiebt die Lärche kleine Büschel aus ihren Zweigverdickungen, woraus die schönen, weichen, hellgrünen Lärchennadeln wachsen.
Bis zu 50 m hoch kann sie werden und weibliche und männliche Blüten befinden sich an einem Baum. Die kleinen, gelben und kugeligen Blüten
hängen von den Ästchen herunter, die weiblichen rosa bis roten Blüten stehen aufrecht auf dem Ast. Diese werden nach der Befruchtung zu den
ca. 3-4 cm großen Zapfen, die im kommenden Jahr die geflügelten Samen fliegen lassen. Ca. 10 Jahre bleiben die Zapfen noch stehen, dann fallen
sie zusammen mit den Ästen ab. Andere Namen der Lärche sind Lorchbaum, Schönholz, Lärchtanne oder Lörchbaum.
Das aus dem Baumstamm austretende Lärchenharz ist besonders aromatisch, aus diesem wird das Lärchenterpentin gewonnen, dieses wirkt entzündungshemmend und kann für entzündliche Hauterkrankungen, wie Abszesse, Psoriasis und Furunkel genutzt werden und auch für eine
Entzündung der Atemwege. Auch Augentropfen werden hergestellt, sie sollen Stoffwechselprozesse im Auge harmonisieren, wie z. B. bei trockenen Entzündungen, Makuladegeneration oder wechseljahrbedingten Reiz- und Ermüdungszuständen. Ihre Inhaltsstoffe sind: Ätherisches Öl, Harzsäuren, Pimarinsäure, Pimarsäure, Pimarolsäure, Bitterstoffe und Bernsteinsäure. Die Lärche wirkt durchblutungsfördernd, hilft dem Gedächtnis (auch bei
Demenz) und wirkt ausgleichend auf den Blutdruck, ist auch hilfreich bei Spannungskopfschmerz und Tinnitus. Wer sich außerdem mit Bachblüten
auskennt, dem ist die Bachblüte Larch ein Begriff. Ängste, die aus mangelndem Selbstbewußtsein herrühren, das Gefühl der Unfähigkeit und
Nutzlosigkeit oder Prüfungsängste lassen sich mit Larch gut behandeln.
Ich habe mir dieses Gemmo-Mazerat aber aus einem anderen Grund hergestellt, denn die Wirkung der Lärche ist auch stimmungsaufhellend, wirkt
ausgleichend bei Stress und Stimmungsschwankungen, sie stärkt unsere Seele. Auch ist die Lärche öffnend, also macht uns bereit, offen für Neues zu
sein, sich besser an Neues zu gewöhnen und sie schenkt uns Hoffnung und Selbstvertrauen - ich finde, dass können wir in diesen Zeiten gut gebrauchen.
Und natürlich noch etwas aus der Mythologie: Die Lärche gilt als sehr liebenswürdiger Baum, sie besitzt eine Kraft gegen Hexen und ist daher als
Wächter für Gehöfte und allein stehende Häuser bestens geeignet. Unter ihren Zweigen wohnen die Waldfeen, die den armen Menschen Geld
schenken, verirrte Wanderer wieder zurück auf den richtigen Weg bringen und den Menschen im Allgemeinen wohlgesonnen sind. Ihr rotes
Holz soll, so Plinius der Ältere, gegen Blitzeinschlag helfen. In der Walpurgisnacht werden Lärchenzweige an die Tür gehängt, so sollen böse
Geister vertrieben werden.
Kommen wir zur Fichten-Kiefernadel-Wacholder-Tinktur. Die habe ich mir angesetzt, weil ich mich nach dem Winter immer uralt fühle. Die dicken
Jacken, Schals und Handschuhe halten zwar warm, aber ich fühle mich darin immer eingeengt, man bewegt sich seltener und zum Frühling hin
schmerzen dann öfter mal die Gelenke oder Muskeln, man ist ja auch nicht mehr die Jüngste:). Nadelbäume, wie Fichte, Tanne, Kiefer oder eben
auch die Lärche besitzen immer eine durchblutungsanregende, wärmende, schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaft. Wärmende
Bäder mit einem Nadelbaum tun gut, ein Tee, Salben, Tinkturen, Öle - alles dies hilft bei Muskelkater, bei müden, eingerosteten Muskeln und
Gelenken, bei Schmerzen in den Gelenken, bei Nervenschmerzen, Gicht und Rheuma und kurbeln auch damit den Stoffwechsel an. Das gleiche
gilt für die Wacholderbeeren. Mehr zur Fichte kannst du übrigens hier lesen: Hot Needle oder Heiße Orangen-Fichte. Eine Tinktur anzusetzen geht
flott, du brauchst nur ein bisschen Natur und Alkohol, in diesem Fall Vodka.
Fichten-Kiefernadel-Wacholder-Tinktur:
Vodka 40 %
1 EL Wacholderbeeren
1 Handvoll Fichtennadeln
1 Handvoll Kiefernnadeln
einige Lärchenknospen
Die Nadeln und Knospen werden zerkleinert, am besten einmal mit einem Messer durchhacken und danach nochmal im Mörser anquetschen, damit
die ätherischen Öle und Wirkstoffe besser in den Alkohol wandern können. Die Wacholderbeeren ebenfalls anquetschen. Beides in ein Glas füllen,
ca. bis zur Hälfte bis 2/3. Dann mit dem Vodka auffüllen. Ca. 3-4 Wochen sollte die Tinktur ziehen, dabei täglich einmal schütteln, damit dass was oben
schwimmt immer mal ausgetauscht wird und nichts schimmeln kann. Danach durch ein Sieb abseihen und am besten in eine dunkle Glasflasche mit
Sprühkopf umfüllen. Bei chronischen Gelenk- oder Muskelschmerzen 3x täglich einreiben, bei Muskelkater oder ähnlichem nach Bedarf die schmerzende
Stelle einreiben.
Andere nadelige Rezepte gibt es hier:
Fichtennadel-Praline mit Earl Grey-Tee
Badesprudeltraum Tannenwald-Zitrone
Würzig-fruchtiges Winterwald-Bodyöl
Fichtennadel-Wacholder-Zitronensalz, Fichtennadel-Vanille-Orangenzucker
Waldige-Fichten-Zitronen-Butter
Rezepte mit Wacholder findest du hier:
Hautstraffendes Körperöl mit Wacholder und Grapefruit
Und andere Wald-Infos und Wald-Artverwandtes findest du unter:
Der WaldmeisterDie Walderdbeere
Wald-Sauerklee-OxymelRäucherkugeln Waldhauch
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