Im September, als der Hopfen reif wurde, habe ich fleißig Hopfenzapfen gesammelt und einen Ölauszug und eine Hopfen-Tinktur angesetzt.
Nun, etwas über einen Monat später ist alles fertig und kann verarbeitet werden. Aber nochmal zurück zum September.
Wenn man an Hopfenreben vorbeiläuft, schnuppert man sofort seinen würzigen Duft. Hopfen eignet sich aber nicht nur zur Herstellung von
Bier oder macht sich gut in Beruhigungs-, Entspannungs- und Schlaftees, sondern er ist auch ein prima Mittel zur Hautpflege.
Bis zu 15 m lang kann sich der Hopfen als Kletterpflanze ausbreiten, er gehört übrigens zu den Hanfgewächsen. Er hört auch auf den entzückenden
Namen Humulus lupulus. Es gibt männliche und weibliche Blüten, allerdings wird der Echte Hopfen bei uns kultiviert um die weiblichen Blütenstände,
die Dolden oder Zapfen zu ernten, denn diese werden für Tee oder zum Bierbrauen verwendet. Übrigens kann man auch im Frühling die jungen
Austriebe des Hopfens, den Hopfenspargel in der Küche verwenden. Wir kümmern uns heute aber um die Dolden oder Zapfen.
Die Hauptinhaltsstoffe des Hopfens sind Bitterstoffe, Harze, wie Humulon und Lupulon, Flavonoide, Hopfensäuren, ätherische Öle und Gerbstoffe.
Wenn man mal so eine Dolde auseinandernimmt und in die einzelnen Blättchen zerteilt kann man die kleinen, gelben Pünktchen (Bitterstoff Lupulin)
unten im Bild sehen.
Der Hopfen wirkt beruhigend, entspannend und fördert somit das Ein- und Durchschlafen. Das liegt an seinen, dem körpereigenen Hormon
Melatonin-ähnlichen Eigenschaften. Ein Vollbad mit Hopfen tut also gut, ebenso ein Hopfentee, vielleicht noch mit Baldrian (beruhigend) und
Johanniskraut oder Lavendel (angstlösend). Man kann sich die Kräuter auch in ein kleines Kissen nähen und neben das Kopfkissen legen.
So helfen die ätherischen Öle beim Einschlafen. Als Tee oder Tinktur regt er mit seinen Bitterstoffen auch die Verdauung an.
Ich habe mir die Tinktur und das Öl allerdings nicht zur Beruhigung angesetzt, denn außer bei Vollmond schlafe ich gut. Aber ich möchte euch den
Hopfen hier mal als Hautpflegemittel ans Herz legen. Was auch prima ist: Hopfen enthält Phytoöstrogene, also Pflanzenhormone, die dem Östrogen
ähnlich sind. So ist diese Pflanze auch eine prima Sache z. B. für Frauen, die zuwenig Östrogene bilden in den Wechseljahren. Besitzt du zuviel
Östrogen, solltest du mit der dauerhaften Anwendung von Hopfen vorsichtig sein und dich mit deiner Ärztin beraten. D. h. jetzt nicht, dass du dir
nicht ab und zu mal ein Tässchen Hopfentee oder ein Hopfenbad gönnen darfst, aber mit der kurmäßigen, langfristigen Anwendung sei etwas
vorsichtig.
Hopfen-Tinktur:
Du brauchst weibliche Hopfenzapfen
und ca. 40 %igen Alkohol.
Ich habe die Hopfendolden in die einzelnen Blättchen gezupft, in ein Glas geschichtet und mit Vodka aufgefüllt. Vom Hopfenzupfen fühlen sich
deine Finger hinterher etwas harzig an und duften wie bein Glas Bier - das gehört dazu :)
Das Glas wird an einem hellen Ort ohne Sonnenlicht aufbewahrt und ein tägliches Schütteln hilft gegen Schimmelbildung. 3 - 4 Wochen dürfen
die Hopfenblättchen im Vodka baden, danach werden sie durch einen Tee- oder Kaffeefilter oder ein sehr feines Sieb abgeseiht.
Die Tinktur ist jetzt einsatzbereit.
Hopfen-Ölauszug
Du brauchst weibliche Hopfenzapfen
und ein Öl deiner Wahl, ich hatte eine Mischung aus Mandelöl und Traubenkernöl.
Ich habe einen Kaltauszug angesetzt, ebenfalls mit den gezupften Hopfenblättchen. Sie werden ebenfalls in ein Glas geschichtet und mit Öl
aufgefüllt und sie dürfen dort auch 3 - 4 Wochen verweilen. Auch bitte täglich schütteln. Dann werden sie wie bei der Tinktur abgeseiht.
Hopfentinkturen oder Ölauszüge mit Hopfen wirken antibakteriell und entzündungshemmend und eignen sich prima für gereizte Haut, unreine
oder Akne-Haut. Auch gut einsetzbar bei schlecht heilenden Wunden, Geschwüren (Umschlag) oder anderen entzündlichen Hautverletzungen.
In Ölen und Cremes ist er ein gutes Anti-Aging Mittel, denn Hopfen stimuliert die Collagenproduktion in der Haut, stärkt sie somit und ist auch toll
bei trockener und reifer Haut. Also habe ich noch einen Hopfen-Balsam gezaubert; gemischt habe ich ihn mit einem selbst hergestellten Ölauszug
aus den Samen der Wilden Möhre - Daucus carota, ebenfalls ein kleines Natur-Hautwundermittel, man kann aber natürlich auch nur Hopfen-Öl
nehmen. Ich setze mir immer gerne nur eine kleine Menge an, da ich tagsüber etwas Leichteres nehme und den Balsam somit nur für die Nacht
benötige und Naturkosmetik ja nicht ewig haltbar ist.
Hopfen-Balsam
25 g Ölauszug des Hopfens
10 g Ölauszug der Wilden Möhre
5 g Nachtkerzenöl (hatte ich noch über :)
2 g Sanddornfruchtfleischöl
1 Blobb aus dem Vitamin E Fläschchen
6 g Bienenwachs oder ca. 10 g Beerenwachs (vegane Alternative)
3 Tropfen ätherisches Öl Weihrauch
2 Tropfen ätherisches Öl der Wilden Möhre
1 Tropfen ätherisches Öl Ylang Ylang
Alles Behälter und Stäbe zum Umrühren, sowie ein Döschen für den Balsam sollten desinfiziert werden.
In einem feuerfesten Gläschen im Wasserbad wird das Bienen- oder Beerenwachs mit dem Hopfen-Ölauszug vorsichtig erwärmt, bis das Wachs
geschmolzen ist. Alles wird gut verrührt, dann werden Nachtkerzenöl und das Öl der Wilden Möhre untergerrührt. Das Glas aus dem Wasserbad
nehmen und kurz abkühlen lassen. Vitamin E und Sanddornfruchtfleischöl einrühren und ganz zum Schluß die ätherischen Öle.
In eine Dose abfüllen und mit offenem Deckel auskühlen lassen, sonst bildet sich Kondenswasser und das könnte die Haltbarkeit beeinträchtigen.
Verschließen und die abendliche Portion nur mit einem frischen Stäbchen entnehmen. Dann ist der Balsam ca. 1/2 Jahr haltbar.
Ätherisches Öl Weihrauch:
Entzündungshemmend, hautberuhigend, für reife und anspruchsvolle Haut, regenerierend und pflegend
Ätherisches Öl Karottensamen:
Reinigend, für trockene und reife Haut, verbessert Hautelastizität, Anti-Ageing Öl
Ätherisches Öl Ylang Ylang:
Entzündungshemmend, Feuchtigkeit spendend, reguliert die Talgproduktion der Haut, bei reifer Haut
Bitte lies den Disclaimer, wenn du die Rezepte nachmachen oder Pflanzen - egal welcher Art - ausprobieren möchtest.
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