Vor 3 Wochen habe ich Schlehenblüten gesammelt. Nun haben wir schon Mai und die Schlehen blühen schon langsam ab. Die Schlehe
oder der Schwarzdorn ist einer der ersten Blüher im Jahr. Unzählige kleine weiße, nach Mandeln duftende Blüten, hängen an noch nackten
Zweigen und sind Nahrungsquelle für die hungrigen Bienen und Hummeln.
Man braucht nicht viele Blüten mitnehmen, eine kleine Handvoll genügt.
Da die Blüten sehr empfindlich sind, habe ich mir ein Glas mitgenommen. Dort habe ich einen TL Vodka eingefüllt. So kommen die Blüten
gleich mit Alkohol in Berührung und die Inhaltsstoffe, die alkohol-löslich sind, gehen schon mal in die Flüssigkeit über.
Nun eine Handvoll sammeln, in das Glas füllen und schütteln. Ca. 30 min ziehen lassen und mit einem guten Öl deiner Wahl auffüllen,
wie ein Bio-Olivenöl, Mandelöl oder - wie bei mir - ein kalt gepresstes Bio-Traubenkernöl. Das Traubenkernöl ist eine wertvolle Pflege und gut
bei fettiger Haut und Mischhaut. Auch Akne-Haut profitiert von ihm, ebenso die reife Haut. Es ist leicht, zieht schnell ein, besitzt einen hohen
Anteil an ungesättigten Fettsäuren und Linolsäure, wirkt entzündungshemmend und ist gut verträglich. Vitamin A und K, E und Lecithin sind
ebenfalls enthalten und es wirkt antioxidativ, spendet Feuchtigkeit und macht die Haut aufnahmefähig.
Das Gläschen wandert jetzt mit nach Hause und muß dort ca. 3 Wochen an einem dunklen Ort verbringen. Es sollte täglich geschüttelt werden,
damit durch die in den Blüten vorhandene Feuchtigkeit kein Schimmel entsteht und keine Luftbläschen an den Blüten entstehen.
Danach seihst du das Öl ab, am besten durch einen Tee- oder Kaffeefilter aus Papier, in eine frisch desinfizierte und gut gereinigte Flasche.
Nun ist das Öl einsatzbereit. Du kannst es pur auftragen und etwas einmassieren. Ich habe es zu einer Schüttellotion verarbeitet, da meine Haut
an wärmeren Tagen nicht soviel Fett benötigt. Das Öl regt den Stoffwechsel der Haut an, durchblutet sie und macht sie wieder rosig frisch.
Es kräftigt und strafft die Haut. Falls du gerade schwanger bist, kannst du es ebenso als Pflegeöl nutzen, denn es wirkt Schwangerschaftsstreifen
entgegen.
Dazu benötigst du noch ein Hydrolat, also ein Blütenwasser. Hydrolate sind eigentlich Nebenprodukte. Während Pflanzenteile, wie Blüten oder
Blätter mit Wasserdampf destilliert werden, um z. B. ätherische Öle herzustellen, bleiben viele wasserlösliche Inhaltsstoffe im destillierten Wasser
zurück. So erhalten wir ein Hydrolat, während die fettlöslichen Inhaltsstoffe als ätherisches Öl bleiben. So ist das Hydrolat ebenso wirksam,
nur eben in abgeschwächter Form.
Ich habe mich heute für ein Neroli-Hydrolat entschieden, also für ein Hydrolat aus wunderbar duftenden Bitterorangenblüten.
Je nach Wirkung gibst du einen Teil Schlehenblütenöl in die Flasche und füllst mit dem Hydrolat auf. Möchtest du eine gehaltvollere Pflege?
Dann gibst du mehr Ölanteil dazu..., wenn du es leichter auf der Haut magst, eben mehr Hydrolat. Neroli entspannt und erfrischt die Haut, wirkt
Entzündungen entgegen, ist abschwellend, beruhigend und kühlend. Probiere es einfach mal im Sommer als Hauterfrischung aus dem
Kühlschrank. Ganz nebenbei macht es uns glücklich, denn es ist stimmungshebend und hilft auch bei kleineren, depressiven Verstimmungen.
Alles, was du nun noch tun mußt: Schütteln! Das Schütteln unmittelbar vor Gebrauch sorgt für die Vermischung von Fett- und Wasserphase.
Dann sofort auftragen und einmassieren. Viel Spaß damit!
Falls du mehr über Schlehe/ Schwarzdorn wissen möchtest, dich die Inhaltsstoffe und die Mythologie interessieren und du wissen magst,
dann schau mal hier: Schwarzdorn/ Schlehe und Schlehenoliven.
Bitte lies den Disclaimer, wenn du die Rezepte nachmachen oder Pflanzen - egal welcher Art - ausprobieren möchtest.