Wenn man wieder mehr draußen ist, macht ein Tiegelchen Salbe mit Vogelmiere und Gundermann Sinn. Man hat mal die eine oder andere
kleine Wunde, einen Insektenstich oder eine Entzündung, während man sich durch Wiese und Wald schlägt oder auch mal ein entzündetes
Pickelchen von der frühlingshaften Hormonumstellung :)
Also, ab auf die Wiese und sammeln gehen, nämlich Vogelmiere und Gundermann/ Gundelrebe zu gleichen Teilen.
Beides findet ihr im April-Mai zu Hauf und an fast jeder Ecke. Achtet bitte darauf, dass ihr sie eindeutig erkennt und dass ihr nicht auf Hundewiesen
oder an Straßenrändern sammelt. Manchmal ist das gar nicht so einfach...
Unten im Bild seht ihr den Gundermann mit seinen blau-violetten Blüten leuchten und die süßen, weißen Mini-Blüten der Vogelmiere.
Eine ihrer großen Schwestern, die Sternmiere ist auch noch dabei. Alle 3 sind essbar und super-gesund. Vogelmiere punktet mit viel Vitamin C,
mit Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen und vielem mehr und schmeckt dabei lecker nach frischen Erbsen.
Auf der Haut hilft sie bei juckenden Hautveränderungen, Wunden, Verbrennungen und eben eitrig-entzündlichen Geschwüren.
Der Gundermann ist so eine Sache..., entweder man liebt ihn oder eben nicht. Er ist einsetzbar bei Erkältungen und Husten mit
Schleimbildungen in der Nase, in den Bronchien oder der Lunge, bei Magenverstimmung oder bei Hals- und Mundentzündungen,
überall dort - wo sich Schleim und Eiter bildet, ist der Gundermann prima.
Als essbares Wildkraut finde ich ihn persönlich nicht so angenehm. Manche sagen, er schmecke minzig. Finde ich jetzt persönlich nicht -
für mich ist er eher unangenehm intensiv, harzig, bitter-scharf. Manche tunken die Blätter als Wiesen-After-eight in Bitterschokolade -
leider auch nicht meins. Der Gundermann drängelt sich geschmacklich ziemlich in den Vordergrund. Mal 2-3 Blättchen sind ok. und
als Heilkraut ist er wirklich toll, mein Lieblingskraut wird er aber nicht werden. Aber in einer Gundermann-Tinktur ist er auszuhalten
oder eben für die äußerliche Anwendung.
Aber nun zum Ölauszug! Sammelt also 1-2 Händevoll (je nach Größe eures Glases) und hackt die beiden Freunde klein mit Blüten und Stielen.
Dann gebt ihr ein gutes Öl eurer Wahl dazu..., ich habe mich für eine Mischung aus Mandelöl und Jojobaöl entschieden, beide kaltgepresst
und Bio. Mandelöl ist sehr gut verträglich, regt die Hautzellregeneration an, ist beruhigend bei Entzündungen und Juckreiz.
Jojobaöl ist eigentlich kein Öl, sondern ein Wachs, dass dem Hauttalg sehr ähnlich ist. Es liefert sehr viel Feuchtigkeit, ist entzündungshemmend,
beruhigend und stärkt die Haut gegenüber Umwelteinflüssen.
Das Glas verschließen und 3-4 Wochen an einem dunklen Ort stehen lassen. Täglich wird einmal geschüttelt, so dass alle Pflanzenteile mit
dem Öl in Berührung kommen und Schimmel vorgebeugt wird, denn die Pflanzen enthalten ja Feuchtigkeit.
Dann das Ganze abseihen, am besten durch einen Papier-Tee- oder Kaffeefilter und in ein frisch gereinigtes Gefäß geben. Ebenso solltest du
kleine, frisch desinfizierte Schraubgläschen für deine Salbe parat stellen.
In einem Wasserbad erwärmen wir in einem anderen desinfizierten, feuerfesten Glas etwas Bienenwachs, ich habe jetzt für 100 ml
Vogelmieren-Gundermann-Ölauszug 20 g Bienenwachs erwärmt. Ich habe dazu noch 20 g Olivenbutter genommen, da ich Salben
etwas weicher mag. Du kannst aber auch nur Wachs nehmen.
Während das Wachs schmilzt, rühre es ab und zu mal um. Ist es geschmolzen, kommt die Butter dazu. Und wenn diese sich verflüssigt hat,
kommt nach und nach der Ölauszug dazu. Immer schön rühren. Hat sich alles gut vermengt, füllst du deine frisch gemachte Salbe in deine
Tiegel oder Gläschen ab und läßt sie offen auskühlen. So kann sich kein Kondenswasser bilden.
Die Salbe hält bei sauberem Arbeiten etwa 9-12 Monate. Achte auch darauf, dass dein Öl und deine anderen Zutaten möglichst lange haltbar
sind, denn nur solange kann deine Salbe halten.
Die Olivenbutter entsteht übrigens bei Hydrierung von Olivenöl. Sie gibt dem Ganzen eine weichere Konsistenz, ist außerdem regenerierend
und feuchtigkeitsspendend und die Salbe läßt sich leichter auftragen. Solltest du also eine entzündete Hautveränderung haben, halte die
Wunde sauber und streiche mehrmals täglich ein wenig Salbe auf. Diese entnimmst du am besten mit einem kleinen Löffel oder Spatel,
damit keine Keime in deine Salbe hineinkommen.
Möchtest du dir gerne eine Waldsalbe machen? Kein Problem..., aus Fichten-, Kiefer- und Lärchennadeln, Wacholder und Harz
wird eine wohltuende Salbe für schmerzende Muskeln und Gelenke. Die Waldsalbe findest du hier.
Bitte lies den Disclaimer, wenn du die Rezepte nachmachen oder Pflanzen - egal welcher Art - ausprobieren möchtest.
