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Der Fingerhut oder die Fuchshandschuhe

 

Nun kann man sie wieder in den Wäldern bewundern - die magische Elfenpflanze: Den Fingerhut, Digitalis purpurea!

 

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Der Fingerhut oder die Fuchshandschuhe

 

Der Rote Fingerhut gehört zur Gattung der Fingerhüte und der Familie der Wegerichgewächse. Sein Name Digitalis kommt vom lateinischen

Wort: Digitus - Finger. Purpurea deutet auf die Farbe hin. 2007 war der Fingerhut die Giftpflanze des Jahres.

Er wächst gerne in Wäldern oder auf Waldlichtungen und ist zweijährig. Er wächst im ersten Jahr als Blattrosette, aus der dann im nächsten Jahr

ein ca. 2 m (ich hab auch schon größere Exemplare bewundern dürfen) hoher Stängel austreibt. Meist ist dieser Stängel unverzweigt, seine Blätter

sind etwa 20 cm lang.

 

Am Ende des Stängels ensteht eine lange Blütenkerze, die Blüten stehen in Trauben zusammen. Sie sind meist rosa, purpur- bis violett, es gibt aber

auch weiße oder gelbe Exemplare. Die Blüten sind zwittrig angelegt, d. h. männliche Staubblätter befinden sich mit der weiblichen Narbe in einer

Blüte. Blühen die Blüten ab, entstehen ca. 1 cm große, eiförmige Kapseln, die die Mini-Samen enthalten. Entlang einer Scheidewand öffnen sich

diese bei Samenreife. Pro Pflanze können bis zu ca. 2 Millionen Samen reifen und so für viele Nachkommen sorgen.

 

Betrachtet man den Fingerhut mit seinen Blüten, stellt man fest, dass diese immer zum Licht hin wachsen, die Blüten wachsen also nur nach einer

Seite, der Sonnenseite. Die Blüten wachsen mit ihrer Öffnung schräg nach unten zum Boden hin. Kleinere Insekten erhalten keinen Zutritt zum

Nektar, denn Fingerhut ist eine "Rachenblume". An der Innenwand liegen dicht die Staubbeutel und Narben und es gibt kleine, senkrecht

stehende Haare, die kleinere Insekten nicht passieren können. Dafür sieht man viele plüschige Hummel-Popos aus den Blüten ragen, denn diese

schaffen es hinein. Dabei bleiben die Pollen am Rücken der Hummel hängen.

 

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Der Fingerhut oder die Fuchshandschuhe

 

Die Pflanze beginnt ihre Blüte von unten nach oben und blüht dann schließlich oben ab. In der Blüte sieht man viele, kleine Flecken. Sie sind dunkel

und hell umrandet. Man nimmt an, dass sie als Staubbeutel-Atrappen dienen, so dass die Blüte häufiger angeflogen und so die Fremdbestäubung

sichergestellt wird. Eine Blüte ist 5-6 Tage geöffnet, bevor sie verblüht. Falls es mal nachts regnet, bleibt die Hummel auch gerne über Nacht,

so kann sie geschützt und unsichtbar im Hotel Fingerhut die Nacht verbringen. In Mittelamerika und Südamerika gibt es auch Fingerhüte,

sie breiten sich dort invasiv aus und werden von bestimmten Kolibri-Arten bestäubt.

 

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Bei uns ist die Pflanze so seit dem 16. Jh. bekannt. Der Botaniker Leonhardt Fuchs beschrieb sie als erster Botaniker 1542. Er setzte sie als

Abführ- und Brechmittel ein. Digitalis enthält ein Halluzinogen, welches eine mittlere Verwirrtheit des Geistes und ein pelziges Gefühl auf Zunge

und Haut hervorrufen kann.

 

William Withering, ein englischer Arzt behandelte mit den Blättern des Fingerhuts die Wassersucht und beseitigte so Ödeme, die auf eine

Herzschwäche zurückgingen. Die Ehefrau eines Patienten gestand, dass sie eine Kräuterfrau um Rat ersucht hatte. Doch die Kräuterfrau, die

Withering aufsuchte, gab ihr Geheimnis nicht preis. Doch er ließ sie beschatten und fand so heraus, dass ihr Elixier die Pflanze Digitalis enthielt.

Um 1780 führte Witherin jede Menge Experimente mit dem Fingerhut an Herzpatienten durch. Er fand auch heraus, dass sich die Pflanzenstoffe

im Körper anreicherten, je länger die Behandlung dauerte. Der Chemiker Nativelle isolierte dann als erster den Wirkstoff des Fingerhuts.

Man fand auch heraus, dass die Digitaloide, die herzwirksamen Wirkstoffe des Fingerhuts auch in anderen Pflanzen vorkamen, z. B. im Oleander,

im Maiglöckchen und der Christrose.

 

 

Doch bei aller Magie und Schönheit: Der Fingerhut ist hochgiftig. 2-3 Blätter können bereits tödlich sein. Als Gartenpflanze sollte man ihn nur

halten, wenn keine Kinder oder Tiere dort leben. Allerdings ist er auch eine wichtige Heilpflanze für das Herz und wird bei Erkrankungen des

Herzmuskels und bei Herzinsuffizienz angwendet. Bitte nur Fertigpräparate einnehmen, die ärztlich verordnet wurden- keine Selbstbehandlung.

Homöopathisch wird er auch bei Migräne eingesetzt. Die Inhaltsstoffe sind Glykoside, wie Digitoxin und Digitalin, Saponine und Schleimstoffe.

Die Blätter schmecken sehr bitter, Vergiftungserscheinungen sind Sehstörungen, Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Herzrhythmusstörungen

bis hin zu Atemnot und Herzstillstand. Zu den Sehstörungen gehören auch das Gelbsehen. Vincent van Gogh malte sein Bild "Weizenfeld hinter dem

Hospital Saint-Paul" nachdem er mit Digitalis behandelt wurde.

 

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Der Fingerhut oder die Fuchshandschuhe

 

Fingerhut ist eine wichtige Pflanze in Irland und auf den britischen Inseln. Dort gibt es bis zu knapp 100 Namen für den Fingerhut, z. B. foxglove - Fuchshandschuh. In Wales heißen sie Meng-Ellyion - Elfenhandschuh. Auch der angesächsische Name folks-gliev existiert. Folks ist ein Wort für

das Elfen- und Zwergenvolk. Gliev oder gleow bedeutet Glöckchen, also heißt der Fingerhut dort Elfenglöckchen. Es gibt auch noch die Namen:

Elfen- oder Feenglöckchen, Feenfinger, Elfenunterrock, Waldglöckchen, Koboldhandschuh und im Schottischen heißt er lus nam bansith -

die Pflanze der Banshee, der Feenkönigin. Die Blüten werden gerne mal als Kopfbedeckung der Elfen gesehen.

 

Den Namen Fuchshandschuh bekam der Fingerhut so: Einst gab es böse Feen und listige, verschlagene Füchse, die gerne mal ein Huhn aus

dem Stall holten. Die Feen schenkten den Füchsen die Fingerhüte. Diese konnten sich die Blüten über ihre Pfoten stülpen und konnten so ganz

lautlos in die Hühnerställe einbrechen und sich dort bedienen.

 

Der Fingerhut war für die alten Iren, Waliser, Schotten und Angelsachsen ein Ort, wo Feen wohnen. Sie wachsen in der Nähe von Eingängen in

die Anderswelt und die Flecken in der Blüte wurden von kleinen Elfenfingern hinterlassen.

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Der Fingerhut oder die Fuchshandschuhe

 

Eine alte, walisische Legende:

Der junge Rhiwallon, ein Halbbruder eines walisischen Fürsten, spazierte im 13. Jh. an einem See entlang. Über dem See lagen Nebelschwaden.

Aus diesen tauchte langsam ein goldenes Boot auf, es wurde von einer schönen Jungfrau mit goldenen Rudern gerudert. Doch bevor er

mit ihr sprechen konnte, glitt sie sanft durch die Nebel davon. Rhiwallon kam nun jeden Abend zu diesem See, doch die Jungfrau kehrte

nicht zurück.

Da ging er zu einem alten, weisen Mann und fragte diesen um Rat. Dieser riet ihm, ihr Käse anzubieten. Er kehrte zum See zurück und legte

die Opfergabe nieder. Das Mädchen erschien tatsächlich und nahm die Gabe an. Sie kam an Land, wurde Rhiwallons Frau und zusammen

bekamen sie 3 Söhne.

 

Eines Tages - die Jungs waren schon herangewachsen -  ruderte Rhiwallons Frau wieder auf den See hinaus. Sie kehrte mit einer magischen

Truhe zurück, die voller Juwelen war. Sie sagte Rhiwallon, er müsse sie dreimal schlagen, damit sie für immer in den Nebel zurückkehren könne.

Er weigerte sich natürlich, sie zu schlagen, aber am nächsten Morgen, als er mit dem Frühstück fertig war und sich auf den Weg zur Arbeit machte,

klopfte Rhiwallon seiner Frau dreimal liebevoll auf die Schulter, ohne daran zu denken. Sofort hüllte sie eine Nebelwolke ein und sie verschwand.

Die Söhne und Rhiwallon machten sie sich daran, die Kiste zu öffnen. Dort fanden sie auch eine Liste aller Heilkräuter, einschließlich dem Fingerhut,

mit vollständigen Anweisungen zu ihrer Verwendung und ihren heilenden Eigenschaften. Mit diesem Wissen wurden die Söhne zu den

berühmtesten Ärzten.

 

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Es gibt auch eine mythische Geschichte von Zeus und Hera. Hera bestickte einen sehr kostbaren Wandteppich, den sie ihrer Ziehtocher Thetis

zur Hochzeit schenken wollte. Zum Sticken nutzte sie einen elfenbeinernen Fingerhut, den Zeus ihr einst geschenkt hatte.

Doch dieser entglitt ihr und sie stach sich mit einer Nadel in den Finger. Der Fingerhut fiel sehr lange, bis er auf der Erde landete. Hera weinte und

klagte, denn sie hatte das schöne Geschenk von Zeus verloren. Dieser eilte herbei, als er sie weinen hörte und machte sich danach sofort auf

den Weg zur Erde. Er suchte mit einer Fackel den Erdboden ab und suchte und suchte. Er konnte ihn aber nicht finden.

Als Trost für Hera schuf er die Pflanze des Fingerhuts.

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Pflanzenmagie des Fingerhuts

Wenn du Fingerhut um dein Haus und deinen Besitz pflanzt, bist du geschützt und er gewährt einen sicheren Übergang von einer Welt in die andere.

Er steht für Weisheit, Fülle und Intuition. Im Mittelalter dachte man, dass Fingerhut als Schutz vor Hexen diente. Das machte eigentlich wenig Sinn,

denn das Waldglöckchen war ein fester Bestandteil eines Hexengartens. Er besitzt starke Schutzwirkung, hilft bei Energien die festhängen und

stagnieren. Er löst schlechte Schwingungen und negatives und ein blockiertes 3. Auge. Legt man ein Tuch oder Säckchen mit Fingerhut unter das

Kopfkissen, soll man prophetische Träume einladen können.

 

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