Die Zwetschgen und Renekloden sind reif. Es ist Spätsommer geworden und wir stehen schon mit einem Bein im Frühherbst.
Ich habe Lust auf einen Zwetschgen-Renekloden-Cobbler - ein echtes soulfood.
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ein Cobbler oder Crumble gehen bei mir immer. Was ein Cobbler ist? Ein Cobbler wird aus dem Englischen
als "Flickschuster" übersetzt und ist ein warmes oder lauwarmes Dessert aus dem Ofen. Enstanden ist er in der britischen Kolonialzeit.
Eine oder mehrere Fruchtsorten kommen in eine feuerfeste Form und der Teig wird darüber gekleckst - es wird geflickschustert.
Serviert wird er gerne mit einem Eis, Vanillesauce oder Sahne. Der Teig ist ein meist ein Rührteig, beim Crumble sind es Streusel, die über das
Obst gestreut werden. Im Grunde könnt ihr Cobbler und Crumbles mit fast allen Früchten machen. Im Herbst mit Äpfel oder Birnen, im Sommer mit
Brom- oder Blaubeeren, Kirschen sind ebenso lecker. Bei mir werden es heute eben Renekloden und Zwetschgen.
Übrigens in Schottland, Irland, Neuseeland und einigen anderen Ländern findet man auch einen herzhaften Cobbler mit Fleisch oder Gemüse, der
gerne dann noch mit Käse überbacken wird.
Doch wir bleiben bei der süßen Variante. Ich habe hier nur mit der Hälfte Teig und einer Form für 2 Personen gearbeitet, für eine größere Auflaufform
benötigt ihr folgende Menge für 3-4 Personen:
Für die Teig-Flickschusterei:
160 g Butter
220 g Mehl
60 g Zucker
Salz
1 1/2 TL Backpulver
130 ml Buttermilch
Fruchtfüllung:
Ca. 400 g Früchte (noch nicht entsteint), ich hatte Zwetschgen/ Renekloden 1:1
1 TL Speisestärke
1 Vanilleschote
1 knappen TL Zimt
Für das Topping
gab es eine Zimtsahne: Ganz unspektakulär Sahne mit etwas Zimt und einem Vanillezucker steifschlagen.
Die Früchte waschen und entsteinen, halbieren und je nach Größe vierteln oder in mundgerechte Stücke schneiden. Die Vanilleschote halbieren
und das Mark herauskratzen. Das Mark mit Zimt und der Speisestärke vermischen und zu den Früchten geben. Alles hübsch verrühren und beiseite
stellen. Die Vanilleschote könnt ihr für selbstgemachten Vanillezucker oder zum Kochen von Marmelade nutzen: In kleine Stücke schneiden und unter Haushaltszucker mischen, ziehen lassen. Oder luftdicht aufbewahren und beim Marmeladekochen einfach mit in den Topf geben und mitaufkochen.
Heizt den Ofen auf 180 Grad, Ober- und Unterhitze vor.
Für den Teig gebt ihr den Zucker in eine Schüssel und schlagt ihn mit der weichen Butter schaumig. Dann fügt ihr das Salz und das Mehl dazu und
verührt es gut. Anschließend wird die zimmerwarme Buttermilch und das Backpulver untergerührt. Fertig! Jetzt nicht mehr lange warten, denn die
Säure der Buttermilch reagiert mit dem Backpulver und sorgt für die Fluffigkeit des Teiges. Je länger ihr wartet, desto fester wird der Teigdeckel.
Eine Auflaufform buttern oder mit Backpapier auslegen und die Früchte einfüllen. Den Teig in Klecksen darübergeben und ab in den Ofen damit.
In der Zeit, in der der Cobbler im Ofen vor sich hinbackt, kümmern wir uns um die Sahne. Steif schlagen mit Zimt und Vanillezucker, am liebsten
nicht ganz steif. Kühl stellen.
Ich mache immer - wie beim Kuckenbacken - die Stäbchenprobe. Die Cobbler-Decke sollte schön crunchy sein, aber der Teig darunter auch durch.
Danach kommt die Fruchtschicht und da geht das Stäbchen durch wie Butter :)
Am besten schmeckt der Cobbler lauwarm. Bei mir bleibt er eher sehr warm, denn sobald sich dieser Duft nach süßen Früchten, Zimt und Vanille
in der Küche verbreitet, wird mein Geduldsfaden sehr schnell kurz. Also, Sahne drauf und lecker!
Falls ihr einen Crumble machen möchtet, kann ich euch hier meinen Renekloden-Crumble empfehlen. Lustigerweise waren es dort ebenso
Renekloden, das war so nicht geplant. Für den Fall, dass ihr etwas mehr über Renekloden wissen möchtet, gibt es dort auch noch einige Infos
zur Frucht. Ich stelle nämlich immer wieder fest, dass viele die Reneklode gar nicht kennen.
Falls ihr Rezepte vom blog oder mit empfohlenen Pflanzen arbeiten und die Rezepte hier nachmachen möchtet, lest bitte vorher den Disclaimer.
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