Im Juli sind wir in den Harz gereist, kurz danach ging es an die Nordsee zur für mich schönsten Insel: Amrum.
Puh, Urlaub hatte ich bitter nötig. Daher fackelte ich nicht lange und fuhr im Juli los nach Quedlinburg in den Harz. Die Altstadt ist ein
Träumchen aus wunderschönen, alten Häusern. Über 2100 Häuser stehen hier in diesem Stück Geschichte und nicht umsonst gehört
diese Stadt seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Während man über die kopfsteingepflasterten Straßen wandert, schöne Plätze,
Gässchen und viele architektonische Details entdeckt, fragt man sich: Was diese Steine erzählen würden, wenn sie reden könnten?
Wenn man genau hinhört, an einem stillen Morgen oder Abend, kann man sie fast aus alten Zeiten flüstern hören Dieses Gefühl hatte ich
bisher nur in einer Stadt, nämlich in Venedig. Man steht in einer Gasse, kein Mensch weit und breit und man fühlt sich wie ein Zeitreisender,
zurückgebeamt in ferne Jahrhunderte.
Schnuckelige Cafés, Kunsthandwerk, eine unbeschreibliche Natur runden das Ganze ab. Abstecher zum Dom nach Halberstadt mit seinem
umfangreichen Domschatz (einen größeren hat in Europa nur noch der Vatikan), nach Thale zur Rosstrappe und zum Hexentanzplatz mussten
natürlich auch sein. Es lohnt sich mal auf den Sternenkiekerturm zu klettern oder auch auf den Schlossberg, um die Aussicht über diese schöne
Stadt zu genießen. Man kann dem Teufel und den Hexen begegnen, auf dem Mythenweg in Thale das 8-beinige Zauberpferd Sleipnir oder die
3 Nornen bewundern, an der Bode lang spazieren oder einfach durch die Gässchen schlendern und sich treiben lassen. So entdeckt man eh meist
die schönsten Ecken. Im Oktober werde ich wieder dasein.
Kurz danach sind wir nach Amrum gefahren. Schon wenn ich auf die Fähre steige, bin ich entspannt. Das Inselgefühl ist immer etwas Besonderes, man ist
fern von allem, ein wenig aus der Zeit gefallen. Da ich Amrum schon jahrelang besuche, muss ich nicht mehr alles abklappern und anschauen.
Auch hier ist das Thema treiben lassen. Doch grundsätzlich laufe ich meinen Lieblingsweg von Nebel nach Norddorf am Strand entlang, schlendere
durch die Salzwiesen auf der Boddenseite nach Norddorf, ich muss mindestens einmal dort ins Café Schult und Ingwerkekse kaufen, einmal Friesentorte
essen, mich in Wittdün mit neuem Tee eindecken, im Buchladen Quedens stöbern, im Café Pustekuchen in Wittdün sitzen und Touristen beobachten:),
einen Longdrink in der Strandbar Seehund trinken, durch die Dünen und die Heideflächen spazieren (die hat gerade geblüht) und vieles mehr. Falls ihr
Wiener Schnitzel mögt: Das Stadl am Meer hat noch das Echte, die Fischbutze hat die leckersten Fischbrötchen und probiert unbedingt die Linzer
Apfelschnitte aus der Inselbäckerei - all das bekommt ihr in Wittdün. Ach ja..., und sonst? Einfach die Seele baumeln lassen, das kann man hier am besten.
Wir hatten das Glück, dass gerade die Heide geblüht hat, auch die Weidenröschen waren noch am Blühen, wir haben einen kulinarischen Salzwiesen-
rundgang mitgemacht und u. a. mit Strand- und Pfeilmelde, Strandwermut und Queller unseren Speiseplan erweitert. Wir haben Fasane getroffen,
jede Menge Möwen, wilde Wiesen und gechillte Schafe bewundert, die Inselkirche in Nebel angeschaut und den sprechenden Grabsteinen zugehört,
die die Geschichten der dort seit langer Zeit Ruhenden erzählen. Dünen, Sand, Strandhafer, wilde Brombeeren, duftende Dünenrosen, Hagebutten,
oft strammer Wind, Sonne und das weite Meer - das reichte völlig, um uns glücklich zu machen.